Eine bahnbrechende Studie lässt die Herzen von Krebspatientinnen und ihren Familien höherschlagen: Ein neu entwickelter Wirkstoff namens Camizestrant könnte die Behandlung von hormonsensitivem Brustkrebs revolutionieren. Die Ergebnisse einer internationalen Phase-3-Studie, an der auch Patientinnen aus Österreich teilnahmen, zeigen eine signifikante Verlängerung der Krankheitsstabilisierung.

Brustkrebs: Wenn Hormone den Krebs füttern

Rund 70 Prozent aller Brustkrebsfälle sind hormonsensitiv, auch bekannt als hormonpositiver, HER2-negativer Brustkrebs. Das bedeutet, die Krebszellen verfügen über Rezeptoren für die weiblichen Hormone Östrogen und/oder Progesteron. Diese Hormone wirken wie ein Turbo für das Tumorwachstum. Bisherige antihormonelle Therapien zielen darauf ab, die Hormonproduktion zu blockieren oder ihre Wirkung zu unterbinden. Doch nun könnte eine neue Ära der Behandlung anbrechen.

Camizestrant: Der neue Östrogen-Blocker

Der Star der Stunde ist Camizestrant, ein sogenannter selektiver Östrogenrezeptor-Degrader (SERD). Diese Medikamentenklasse arbeitet clever: Sie blockiert den Eintritt von Östrogen in die Brustkrebszellen und entzieht dem Tumor so seine „Nahrungsgrundlage“. Das Wachstum wird effektiv verlangsamt oder sogar gestoppt.

Globale Studie mit Wiener Beteiligung

Die Phase-3-Studie, an der weltweit über 3.000 Patientinnen aus 23 Ländern teilnahmen, war ein Mammutprojekt der internationalen Krebsforschung. Eine Besonderheit: Erstmals setzten die Mediziner umfassend Bluttests ein, um Mutationen in der Krebs-DNA aufzuspüren. „Durch die Verfolgung winziger Spuren von Tumor-DNA im Blut konnten die Forscher frühe Anzeichen einer Behandlungsresistenz erkennen und die Therapie umstellen, bevor der Krebs wachsen konnte“, erklären die beteiligten Wissenschaftler. Bei 315 Patientinnen, bei denen eine spezifische Mutation festgestellt wurde, die auf eine Unwirksamkeit der Standardbehandlung hindeutete, erfolgte eine zufällige Zuteilung. Eine Gruppe erhielt Camizestrant, die andere setzte die Standardbehandlung plus Placebo fort.

16 Monate mehr Stabilität – eine neue Hoffnung

Die Ergebnisse sind vielversprechend: Bei Patientinnen, die Camizestrant einnahmen, stabilisierte sich der Krebs im Durchschnitt für beeindruckende 16 Monate. Im Vergleich dazu lag die Stabilisierungsphase bei den anderen Behandlungen bei etwa 9 Monaten. Ein signifikanter Unterschied, der vielen Betroffenen wertvolle zusätzliche Lebenszeit und Lebensqualität schenkt.

Gute Verträglichkeit: Weniger Nebenwirkungen

Ein weiterer Lichtblick: Es wurden keine neuen, unerwarteten Nebenwirkungen gemeldet. Nur wenige Patientinnen in beiden Gruppen mussten die Studie aufgrund von Nebenwirkungen abbrechen, was auf eine gute Verträglichkeit des neuen Wirkstoffs hindeutet.

Ein Lichtblick im Kampf gegen Brustkrebs

Die Studienergebnisse zu Camizestrant markieren einen wichtigen Schritt im Kampf gegen hormonsensitiven Brustkrebs. Die Verlängerung der Krankheitsstabilisierung und die gute Verträglichkeit des Medikaments geben Patientinnen und Ärzten weltweit neue Hoffnung. Es bleibt abzuwarten, wann Camizestrant breiter verfügbar sein wird, doch die Zeichen stehen gut für eine neue, effektive Behandlungsoption im Kampf gegen den Krebs.

Quelle „heute.at“

Von admin

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