Verteidigungsministerin Klaudia Tanner fordert „wehrhafteres“ Österreich und lässt Modelle für die Zukunft prüfen – auch eine längere Dienstzeit ist im Gespr

Die sicherheitspolitische Lage in Europa ist angespannt. Spätestens seit dem Angriffskrieg auf europäischem Boden ist klar: Auch Österreich muss sich den neuen Realitäten stellen. Eine zentrale Frage, die dabei immer wieder aufkommt, ist die Zukunft des Bundesheeres und damit verbunden: des Wehr- und Zivildienstes. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) schlägt nun Alarm und will Österreich „wehrhafter“ machen.

„Auch für Österreich“: Die klare Ansage der Ministerin

Am Montag fiel der Startschuss für die neue „Wehrdienstkommission“. Ein Gremium, das sich mit der Weiterentwicklung des Wehr- und Zivildienstes auseinandersetzen soll. „Die sicherheitspolitische Lage in Europa hat sich dramatisch verschlechtert“, erklärte Tanner zum Auftakt. Eine klare Ansage, die deutlich macht: Die Zeiten der sorglosen Neutralität könnten der Vergangenheit angehören.

Einsatzbereitschaft sichern: Das große Ziel

Die Kommission, bestehend aus Fachexperten verschiedenster Bereiche, hat eine Mammutaufgabe vor sich. Es geht um nicht weniger als die „professionelle Befüllung der Miliz“ und die „künftige Ausgestaltung“ des Dienstes. Das übergeordnete Ziel ist dabei, die „volle Einsatzbereitschaft des Bundesheeres für alle Einsatzaufgaben rasch wiederherzustellen“ und die „verstärkte Übungstätigkeit sicherzustellen“.

Bis spätestens Jahresende soll ein Bericht mit drei konkreten Vorschlägen auf Tanners Schreibtisch liegen. „Der Auftrag lautet, bis zum Jahresende drei Vorschläge zu erarbeiten, wie man die bestmöglichen Modelle für die Zukunft findet, um Österreich sicherer zu machen“, präzisierte die Verteidigungsministerin in einem „Heute“-Interview.

Längerer Grundwehrdienst? Eine von mehreren Varianten

Eine Frage, die dabei naturgemäß sofort aufkommt, ist die nach der Dauer des Grundwehrdienstes. Sind die aktuellen sechs Monate noch zeitgemäß? Auf diese Frage antwortete Tanner diplomatisch: „Eine Verlängerung ist nur eine Variante.“ Ihr sei es primär wichtig, dass die Entscheidung junger Männer „pro Bundesheer ausfällt“. Eine Herzensangelegenheit für die Ministerin, die betont: „Dieser Dienst ist etwas Wichtiges für unser Land.“

Doch nicht nur junge Männer sind gefragt. Auch für Frauen wurde eine Möglichkeit zum freiwilligen Grundwehrdienst geschaffen – ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichstellung und Stärkung des Bundesheeres.

Die ernüchternde Realität: Nur 20 Prozent bereit

Tanner verlangt die „volle Einsatzbereitschaft“ Österreichs. Doch die Zahlen sprechen eine ernüchternde Sprache. Wenn man fragt: „Wer ist bereit, das Land mit der Waffe zu verteidigen?“, dann sei die Antwort mit 20 Prozent „seit Jahren gleich gering“, so die Ministerin. Eine Zahl, die zum Nachdenken anregt und den Handlungsbedarf unterstreicht.

Österreich vor einer Richtungsentscheidung

Die Einsetzung der Wehrdienstkommission ist ein klares Signal: Österreich steht vor einer sicherheitspolitischen Richtungsentscheidung. Die Ergebnisse der Kommission werden zeigen, welche Modelle für die Zukunft des Wehr- und Zivildienstes in Betracht gezogen werden. Eines ist jedoch jetzt schon klar: Die Debatte um ein „wehrhafteres“ Österreich und die Rolle des Bundesheeres wird uns noch eine Weile begleiten. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Vorschläge bis Ende des Jahres auf den Tisch kommen und wie sie die Zukunft junger Österreicherinnen und Österreicher prägen werden.

Quelle „heute.at“

Von admin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert