Wien – Österreichs Industrie-Präsident Georg Knill sorgt mit einem brisanten Vorstoß für Aufsehen:
Im Gespräch mit Armin Wolf in der „ZiB 2“ plädierte er für eine deutliche Anhebung des Pensionsantrittsalters auf bis zu 70 Jahre. Ein Schock für viele, eine Notwendigkeit für die Wirtschaft? Die Diskussion ist eröffnet.
US-Zölle schockieren Österreichs Exportwirtschaft
Doch der Reihe nach: Neben der Pensionsdebatte äußerte sich Knill auch besorgt über die jüngsten Zölle der USA auf Stahl- und Aluminiumimporte. Washington verlangt nunmehr satte 50 Prozent auf diese Produkte – eine „überraschende Ankündigung“, die Österreichs Betriebe hart trifft. Schließlich sind die Vereinigten Staaten unser zweitgrößtes Exportziel.
Große Verunsicherung am Markt:
„Die konkreten Auswirkungen davon sind noch nicht abzusehen“, so Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung. Dennoch herrsche eine „große Verunsicherung“, da die Richtung der US-Handelspolitik unklar sei. „Das ist ein ernstes Thema“, mahnt Knill und fordert umgehend Verhandlungen auf europäischer Ebene.
Die „70er-Pension“ – Ein dänisches Vorbild für Österreich?
Doch die wahren Probleme ortet der IV-Chef im Inland. „Es muss jetzt vor allem um strukturelle Themen gehen“, so Knill. Ganz oben auf seiner Agenda: die Pensionsreform. Mit satten 30 Milliarden Euro jährlich verschlingt das Pensionssystem den Löwenanteil der Budgetzuschüsse.
Dänemark als leuchtendes Beispiel:
Als Positivbeispiel nennt Knill ausgerechnet Dänemark. Dort habe die sozialdemokratische Regierung das Pensionsantrittsalter auf 70 Jahre angehoben. „Wir brauchen das definitiv“, betont Knill mit Nachdruck. Österreich stehe demografisch vor denselben Herausforderungen. Eine Anhebung würde „Spielräume eröffnen“, um konjunkturelle Maßnahmen setzen zu können.
„Warum soll es bei uns anders sein?“
Knill fordert eine „Pensionssystematik, die dem Alter entsprechend sich systematisch anpasst.“ Und legt nach: „Wir können gerne Richtung 70 gehen. Warum soll es bei uns in Österreich anders sein?“ Die gestiegene Lebenserwartung würde dies rechtfertigen.
Eine unbequeme Wahrheit für Österreichs Zukunft?
Die Forderung nach einem Pensionsantritt mit 70 Jahren wird in Österreich sicherlich eine hitzige Debatte auslösen. Während die Politik und die Sozialpartner bereits die Messer wetzen dürften, stellt sich die Frage: Ist dies die unbequeme Wahrheit, die Österreich meistern muss, um zukunftsfähig zu bleiben? Georg Knill hat den Stein ins Rollen gebracht.
Quelle „heute.at“