Wien, 18. Juni 2025 – Die österreichische Wirtschaft steht unter Druck, das zeigen aktuelle Zahlen des KSV1870 auf erschreckende Weise: In der ersten Jahreshälfte 2025 mussten bereits 3.500 Unternehmen Insolvenz anmelden. Das ist ein besorgniserregender Anstieg von 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und bedeutet nichts weniger als einen traurigen Rekord. Tausende Arbeitsplätze sind in Gefahr, und die Stimmung vielerorts ist gedrückt.
19 Pleiten pro Tag: Ein Wettlauf gegen die Zeit
Stellen Sie sich vor: Durchschnittlich 19 Firmen pro Tag ziehen den Kürzeren und müssen ihre Tore für immer schließen. Besonders hart trifft es dabei die Säulen unserer Wirtschaft: Der Handel, die Bauwirtschaft und der Sektor Gastronomie/Beherbergung sind die traurigen Spitzenreiter. Sie zeichnen für fast die Hälfte aller Unternehmensinsolvenzen verantwortlich, wie der KSV1870 in seiner aktuellen Hochrechnung betont.
Gefährlicher Cocktail: Warum so viele Unternehmen straucheln
Die Gründe für diese alarmierende Entwicklung sind vielschichtig und bilden einen „gefährlichen Cocktail“, wie der KSV1870 es ausdrückt. Hohe Personal- und Energiekosten belasten die Betriebe massiv, während gleichzeitig geopolitische Unsicherheiten für unberechenbare Rahmenbedingungen sorgen. Viele Unternehmer kämpfen täglich ums Überleben, und dieser Mix macht es ihnen nicht einfacher.
Lichtblicke bei den Passiva, Schatten bei den Betroffenen
Trotz des Anstiegs der Insolvenzfälle gibt es einen bemerkenswerten Aspekt: Die vorläufigen Passiva sind im ersten Halbjahr 2025 um fast 57 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro gesunken. Der Hauptgrund dafür ist eine geringere Anzahl an Großinsolvenzen mit Passiva von jeweils über 500 Millionen Euro. Eine kleine Entlastung, die aber nichts an der Tatsache ändert, dass die zahlreichen Pleiten gravierende Auswirkungen haben: Rund 10.500 Arbeitnehmer zittern um ihren Job, und 20.000 Gläubiger müssen um ihr Geld bangen.
Verdoppelung bis Jahresende? KSV1870 rechnet mit 7.000 Pleiten
Die Prognosen des KSV1870 für den Rest des Jahres lassen wenig Hoffnung zu: Man rechnet damit, dass sich die Insolvenzen in Österreich bis zum Jahresende verdoppeln könnten. Das würde bedeuten, dass wir am Ende des Jahres bei rund 7.000 Unternehmensinsolvenzen landen werden. Eine düstere Aussicht, die zeigt, wie fragil die aktuelle Wirtschaftslage ist.
Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenzen, erklärt die Lage nüchtern: „Zwar hat sich die Auftragslage in einigen Bereichen zuletzt leicht verbessert, etwa in Teilen der Bauwirtschaft und bei den Finanzdienstleistern, doch das ist noch zu wenig, damit sich die teils massive finanzielle Schieflage der Unternehmen stabilisieren und nachhaltig verbessern kann. Auch deshalb ist nicht davon auszugehen, dass die Zahl der Firmenpleiten in absehbarer Zeit sinken wird.“
Die aktuellen Zahlen zu den Firmenpleiten in Österreich sind ein deutliches Warnsignal. Hohe Kosten und globale Unsicherheiten setzen den Betrieben zu, und eine rasche Entspannung der Lage ist nicht in Sicht. Die Regierung und die Wirtschaft sind gefordert, schnell und effektiv zu handeln, um weitere Arbeitsplatzverluste zu verhindern und die Unternehmen in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen.
Quelle „heute.at“
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