Wien, Österreich – Der Tabakkonsum in der Europäischen Union soll bis 2040 drastisch reduziert werden, doch ein vorgeschlagenes Verbot des Online-Handels für rauchfreie Produkte könnte sich als Schuss ins eigene Knie erweisen und die österreichischen Konsumenten zu den Verlierern machen. Während die Zigarette in Österreich langsam aus der Mode kommt, gewinnen weniger schädliche Alternativen an Bedeutung.
Der Wandel im Nikotinkonsum
Die Zahlen der Statistik Austria belegen einen kontinuierlichen Rückgang der täglichen Raucher in Österreich – von jedem fünften im Jahr 2019 bis heute. Für jene, die nicht gänzlich auf Nikotin verzichten wollen oder können, bieten rauchfreie Produkte wie tabakfreie Nikotinbeutel eine weniger schädliche Option. Der entscheidende Vorteil: Der schädliche Verbrennungsprozess des Tabaks entfällt komplett, ebenso wie der Passivrauch, der für das Umfeld von Rauchern oft eine Belastung darstellt. Angesichts der wachsenden Relevanz dieser Alternativen stellt sich für die Staaten die Frage, wie sie damit umgehen sollen.
Jugendschutz: Eine klare Priorität
Markus Lindblad, Österreichsprecher des Onlinehändlers Haypp, betont die unbedingte Notwendigkeit des Jugendschutzes: „Für uns als seriösen Online-Händler ist vollkommen klar, dass wir keine Minderjährigen dazu bringen möchten, tabakfreie Zigaretten-Alternativen zu kaufen. Für Jugendliche muss es technisch unmöglich sein, die Produkte zu erwerben – das hat für uns oberste Priorität.“ Lindblad stellt klar, dass der Zugang zu diesen Produkten ausschließlich Rauchern eine weniger schädliche Form des Nikotinkonsums ermöglichen soll.
Er sieht in rauchfreien Alternativen nicht das Problem, sondern einen Teil der Lösung: „Alle sind sich einig, dass der Zigarettenkonsum in Österreich mittel- bis langfristig weiter zurückgehen sollte. Oft sehen Politiker Ersatzprodukte dabei als Teil des Problems und nicht als Teil der Lösung. Diesen Ansatz halten wir für falsch.“ Stattdessen plädiert Lindblad für zielgerichtete Aufklärung über die Risiken verschiedener Nikotinprodukte, verantwortungsbewusste Marktteilnehmer und einen fairen Wettbewerb, der Innovationen fördert. Die von der österreichischen Regierung geplante risikobasierte Besteuerung von Tabak- und Nikotinprodukten begrüßt er daher ausdrücklich.
Monopol-Streit: Geht es um Konsumenten oder Trafiken?
Die Diskussion um eine mögliche Ausweitung des Tabakmonopols auf rauchfreie Alternativen ab 2026 stößt bei Markus Lindblad auf Skepsis. Er hinterfragt die Motivation hinter den Lobbying-Bemühungen seitens der Trafiken-Vertreter: „Wenn jetzt seitens der Trafiken-Vertreter dafür lobbyiert wird, dass der Gesetzgeber aus dem ‚Tabakmonopol‘ ein ‚Nikotinmonopol‘ machen soll, stellt sich die Frage: Geht es dabei wirklich um die Konsumenten? Wohl eher nicht, zumindest nicht in erster Linie.“ Lindblad verweist darauf, dass offen mit sinkenden Zigarettenverkaufszahlen und dem Bedarf an neuen Erlösquellen für die Trafiken argumentiert werde. Er erkennt zwar die soziale Verantwortung gegenüber den Trafikanten, die primär Menschen mit besonderen Bedürfnissen sind, betont aber, dass Lösungen gefunden werden müssen, die nicht auf Kosten der Konsumenten gehen.
Fairer Wettbewerb statt Monopol-Zwang
Sollte das Tabakmonopol auf rauchfreie Alternativen ausgeweitet werden, sieht Lindblad die Konsumenten in Österreich als Verlierer. Er befürchtet steigende Preise und einen Rückgang an Innovationen, da ein gesicherter Umsatz Anreize für attraktive Preise und Forschungs- und Entwicklungsaufwand eliminiere. Ein „Einschläfern“ des Marktes werde weder zur Reduktion von Abhängigkeiten noch zu einem besseren Risikobewusstsein beitragen. „Was es aus unserer Sicht braucht, ist einerseits größtmögliche Aufklärung über die unterschiedlich stark ausgeprägten Risiken verschiedener Nikotinprodukte, und gleichzeitig Wahlfreiheit für Konsumenten, weniger schädliche Zigaretten-Alternativen dort zu kaufen, wo sie sich am besten aufgehoben fühlen“, so Lindblad.
Die Diskussion um die Zukunft des Nikotinkonsums in Österreich ist komplex. Während der Schutz von Jugendlichen und die Reduzierung des Tabakkonsums unbestreitbare Ziele sind, könnte ein Monopol auf rauchfreie Alternativen Innovationen bremsen und die Preise für Konsumenten in die Höhe treiben. Ein fairer Wettbewerb und umfassende Aufklärung scheinen der vielversprechendere Weg zu sein, um eine weniger schädliche Zukunft des Nikotinkonsums zu gestalten.
Quelle „heute.at“
AustriaAktuell.at
Verlierer wären die Konsumenten in Österreich