Hitze vorprogrammiert: Demo-Samstag wird brenzlig
Wien bereitet sich auf einen turbulenten Samstag vor: Wie an jedem letzten Juli-Wochenende mobilisieren Rechtsextreme zu einer Großdemonstration in der Innenstadt. Doch antifaschistische Gruppen haben bereits angekündigt, sich ihnen entgegenzustellen. Konflikte scheinen damit unvermeidlich.
Identitäre trotzen Verbot: Provokanter Aufruf mit „Lambda“
Brisant ist der Demo-Aufruf, der von einem offiziellen Kanal der „Identitären Bewegung Österreich“ stammt – versehen mit einem Lambda-Zeichen. Dies wird als cleverer Versuch gewertet, das verbotene Lambda-Logo der Identitären zu umgehen. Szenegrößen wie Martin Sellner verbreiten den Aufruf, und auch im benachbarten Ausland wird kräftig mobilisiert.
Die Bewegung steht weiterhin im Fokus von Ermittlungen. Nach einer Undercover-Reportage von RTL wird gegen mehrere Mitglieder ermittelt, da bei einer Identitären-Feier in Wien Äußerungen wie die Verharmlosung des Holocaust als „geil“ und die Leugnung von Opferzahlen zu hören waren.
„Remigration“ als Ziel: Die Straßen Wiens sollen „genommen“ werden
Die „identitäre Jugend Europas“ verkündet in ihrem aktuellen Aufruf, sie werde sich „die Straßen Wiens nehmen“. Ihr erklärtes Ziel bleibt die „Remigration“ – die Forderung nach massenhafter Ausweisung von Migranten.
„Wien nimmt Platz“: Gegen-Demo will Route blockieren
Das ruft natürlich antifaschistische Gruppen auf den Plan. Unter dem Motto „Wien nimmt Platz“ posten sie seit Wochen Videos, in denen Aktivisten aller Altersgruppen und Hintergründe die Notwendigkeit des Gegenprotests betonen.
Die Route der Identitären Demo führt vom Karl-Lueger-Platz über den Stephansplatz zum Gestade. Antifaschisten planen, sich mit Sitzblockaden in den Weg zu stellen und den Umzug zu verhindern. Konflikte mit der Polizei sind dabei kaum zu vermeiden.
Straßenfest statt Hass: Parteien schließen sich dem Protest an
Auch politische Parteien unterstützen den Gegenprotest. Lukas Hammer, der Rechtsextremismussprecher der Grünen, erklärt entschlossen: „Wien darf nicht zum Tummelplatz für Rechtsextreme und Neonazis werden. Wir werden ihnen daher friedlich, aber sehr deutlich zeigen, dass sie hier nicht willkommen sind.“
Hammer verweist auf frühere Demonstrationen der Identitären, bei denen es zu Angriffen auf Gegendemonstranten und Polizisten kam, verbotene Symbole zur Schau gestellt und menschenverachtende Inhalte propagiert wurden. „Das Innenministerium muss hier bei Verstößen konsequent einschreiten“, fordert er.
Bereits am Vortag rufen die Grünen gemeinsam mit SPÖ, Neos und KPÖ zu einem bunten Straßenfest vor dem „Hauptquartier“ der Identitären in Margareten auf. Die Botschaft ist klar: „Während die menschenverachtenden Rassisten in ihren Kellern kämpfen, werden wir mit unseren Familien oben auf der Straße tanzen und feiern.“ Und auch am Samstag will Lukas Hammer selbst friedlich auf die Straße gehen.
Wien steht vor einem Wochenende, das von hitzigen Protesten und Gegendemonstrationen geprägt sein wird. Die Spannung ist greifbar, und die Augen sind auf die Wiener Innenstadt gerichtet, wo Demokratie und Toleranz auf menschenverachtende Ideologien treffen.
Quelle „heute.at“
Wien bleibt bunt!