Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) plant eine Preisbremse für Lebensmittel, um der hohen Inflation entgegenzuwirken. Er schließt direkte Eingriffe in die Preisgestaltung nicht aus. Der Handelsverband reagiert mit heftiger Kritik und warnt vor drastischen Folgen.
Marterbauer will die Teuerung bremsen
Österreich kämpft aktuell mit einer Inflationsrate, die 1,5 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der Euro-Zone liegt. Besonders bei Markenprodukten sei die Preisdifferenz zu Deutschland unverständlich. Finanzminister Marterbauer betonte, dass die Regierung gemeinsam Maßnahmen finden müsse, um die Teuerung zu senken.
Handelsverband warnt vor Jobverlusten
Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, schlägt Alarm. Er befürchtet, dass Preisbremsen zum Verlust von 140.000 Arbeitsplätzen allein im Handel führen könnten. Will vergleicht Preiseingriffe mit der ungerechten Beschuldigung eines Postboten für einen schlechten Steuerbescheid. Er begründet die steigenden Preise mit der Kostenexplosion bei Energie und Gehältern.

Das Mahnmal aus Ungarn
Laut Will zeigen Preisstopps, wie sie etwa in Ungarn verhängt wurden, dass sie nicht zum gewünschten Ergebnis führen. Stattdessen endeten sie in leeren Regalen, da Produzenten nicht mehr bereit oder in der Lage waren, zu den vorgeschriebenen Preisen zu produzieren.
Preistransparenz ist gegeben
Will widerspricht der Annahme einer fehlenden Preistransparenz. Er erklärt, dass sowohl Kilogramm- und Literpreise als auch Grund- und Aktionspreise ausgewiesen werden. Konsumenten könnten so ihre Kaufentscheidungen mündig treffen.
Appell an die Politik
Handlungsbedarf sieht der Handelsverband jedoch bei den Preisunterschieden für Markenprodukte im Vergleich zu Nachbarländern. Will kritisiert, dass globale Konzerne den europäischen Binnenmarkt in „Tortenstücke“ aufteilen. Er verweist auf ein Beispiel, bei dem ein Haarspray in Österreich 3,20 Euro kostet, während es in Deutschland für nur 2 Euro erhältlich ist. Eine Lösung dieses Problems würde Konsumenten aus seiner Sicht am meisten helfen.
Der Handelsverband lehnt die Idee einer staatlichen Preisbremse entschieden ab. Rainer Will warnt vor leeren Regalen und Jobverlusten. Er sieht die Lösung stattdessen in der Bekämpfung der Preisunterschiede bei Markenprodukten im EU-Binnenmarkt.
Quelle „heute.at“
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