Eine neuartige Pilzinfektion, die lange Zeit unterschätzt wurde, entpuppt sich als ernsthafte Gefahr. Candida auris, ein Pilz, der vor allem in Krankenhäusern gedeiht, hat das Gehirn eines Mannes in den Vereinigten Arabischen Emiraten befallen. Ein Drittel der Infektionen endet tödlich, doch in diesem Fall gab es einen seltenen Hoffnungsschimmer.

Ein Mann, eine Infektion, ein langer Weg zur Heilung

Nach einem Schädel-Hirn-Trauma wurde ein Mann in einem Krankenhaus in den VAE behandelt. Fast drei Monate später zeigten Tests, dass sein Gehirn von Candida auris befallen war. Die Diagnose erfolgte nach einer Operation, bei der überschüssige Flüssigkeit aus dem Gehirn entfernt wurde. Dies markiert einen der ersten bekannten Fälle, in dem dieser Pilz das Gehirn befiel und dokumentiert wurde.

Die Behandlung war langwierig: drei Wochen lang erhielt der Patient antimykotische Injektionen. Danach folgten 15 Tage Infusionen mit zwei weiteren Medikamenten und eine elftägige Behandlung mit speziellen Tabletten. Erst als die Bluttests wiederholt negativ waren, wurde die Therapie nach insgesamt sieben Monaten beendet. Der Patient konnte als geheilt entlassen werden – ein seltener Erfolg, der im „Journal of Medical Case Reports“ dokumentiert wurde.

Resistenzen und die Rolle der Landwirtschaft

Ärzte warnen, dass der Pilz zunehmend Resistenzen gegen gängige Antimykotika entwickelt. Als Ursache wird der übermäßige Einsatz dieser Medikamente in der Landwirtschaft und im Gesundheitswesen genannt. Diese Resistenz macht die Behandlung von C. auris-Infektionen extrem schwierig.

Ein „stillen Killer“ in Spitälern

Erstmals 2009 in Japan entdeckt, hat sich Candida auris mittlerweile in über 40 Ländern auf sechs Kontinenten verbreitet. Der Pilz ist besonders heimtückisch, da er auf Oberflächen und medizinischen Geräten wochenlang überleben kann. Auf der Haut des Menschen kann er ohne Symptome überleben, wodurch er sich unbemerkt zwischen Patienten ausbreiten kann. In den Körper gelangt er über Wunden oder kontaminierte medizinische Geräte, wo er dann lebensbedrohliche Infektionen in lebenswichtigen Organen auslösen kann.

Besonders gefährdet sind Patienten mit geschwächtem Immunsystem und Menschen, die sich auf Intensivstationen aufhielten oder mit bestimmten Antibiotika behandelt wurden.

Globale Bedrohung und die WHO-Warnung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Candida auris, zusammen mit Aspergillus fumigatus, Candida albicans und Cryptococcus neoformans, auf die Liste der gefährlichsten Pilzarten gesetzt. Sie werden als „ernsthafte Bedrohung für die Menschheit“ eingestuft. Candida auris ist besonders tödlich: Ein Drittel der Infektionen endet mit dem Tod der Patienten.

Der Fall in den VAE zeigt, dass eine erfolgreiche Behandlung möglich ist, aber auch, wie schwierig und langwierig der Kampf gegen diesen Pilz sein kann. Die zunehmende Resistenz und die unbemerkte Ausbreitung machen C. auris zu einer globalen Herausforderung, die eine erhöhte Wachsamkeit in der Medizin und im Gesundheitswesen erfordert.

Quelle „heute.at“

Wirksame Behandlung ist möglich, aber Prävention ist der Schlüssel.

Von admin

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