Nach einer Serie blutiger Attacken in Wien, bei der im August gleich sechs Messer-Angriffe die Stadt erschütterten, schlägt Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl Alarm.
Er fordert ein generelles Waffentrageverbot, um die zunehmende Gewalt einzudämmen. Pürstl betonte, dass Waffenverbotszonen nur dann wirksam sind, wenn sie rigoros kontrolliert werden. „Mir hat bisher noch niemand erklären können, warum er mit einem Messer durch die Gegend rennen muss“, so Pürstl. Der Polizeichef sieht Signale aus der Politik, dass ein solches Verbot im Herbst gesetzlich verankert werden könnte, was längst überfällig sei.
Favoriten: Rückgang durch harte Kontrollen
Ein Schwerpunkt der Bemühungen ist Wien-Favoriten, wo die Gewaltkriminalität in den vergangenen Jahren stark angestiegen war. Eine Waffenverbotszone rund um den Reumann- und Keplerplatz wurde im letzten Jahr eingerichtet. Die Statistik zeigt einen Erfolg: Zwischen Mai und Juli 2025 gingen die Anzeigen wegen Gewaltdelikten um rund zehn Prozent zurück. Pürstl erklärte, die Kurve sei abgeflacht oder sogar im Sinken. Dennoch gibt er keine Entwarnung, da die Sommermonate traditionell die Zeit mit den meisten Delikten sind. Sein Fazit ist klar: „Verordnen allein bringt nichts, man muss die Waffenverbotszonen auch kontrollieren.“
Opfer schweigen oder verschwinden
Die Kriminalpolizei hat ebenfalls mit Herausforderungen zu kämpfen. Laut LKA-Ermittlungschef Gerhard Winkler liegt die Aufklärungsquote bei 75 Prozent. Oft verweigern Opfer jedoch die Aussage, aus Angst vor Rache oder wegen der Taten im Sucht- oder Bandenmilieu. „In einigen Fällen verschwindet das Opfer auch aus dem Krankenhaus, bevor die Einvernahme stattfinden kann“, so Winkler. Er unterstrich die Wichtigkeit der Videoüberwachung im öffentlichen Raum, um Täter eindeutig zu identifizieren und die Gewaltspirale zu durchbrechen.
Messer am häufigsten bei Syrern gefunden
Besonders brisant sind die Daten zur Herkunft der Täter. Laut Pürstl wurden die meisten Messer in den Waffenverbotszonen bei syrischen Staatsbürgern sichergestellt. In Favoriten waren es zwischen Mai und Juli 33 Fälle, gefolgt von Österreichern mit neun. Auch am Yppenplatz in Ottakring wurden innerhalb kurzer Zeit fünf Syrern und zwei Österreichern Waffen abgenommen. Pürstl erklärte: „Wir haben es vermehrt mit syrischen Tätern zu tun, da gibt es nichts zu beschönigen.“ Er merkte an, dass das Messertragen in manchen Herkunftsländern tief verwurzelt sei, hierzulande aber brandgefährlich ist.
Wien kämpft mit einer Zunahme brutaler Messerattacken. Polizeipräsident Gerhard Pürstl sieht die Lösung in einem konsequenten Waffentrageverbot und der strengen Kontrolle bestehender Verbotszonen. Die Zahlen zeigen erste Erfolge, doch die Herausforderungen bleiben groß, insbesondere wenn Opfer aus Angst schweigen und kulturelle Unterschiede beim Umgang mit Waffen eine Rolle spielen. Eine enge Zusammenarbeit der Polizei mit den Communities und konsequente Ermittlungen bleiben essenziell, um die Sicherheit der Wiener Bevölkerung zu gewährleisten.
Wien bleibt wachsam.
Quelle „heute.at“