Konzert der Kontroverse
Was als großes Musikfest in Zagreb begann, könnte für Tausende Österreicher kroatischer Herkunft ernste Folgen haben.
Am 5. Juli füllte der umstrittene kroatische Sänger Marko Perković, bekannt als Thompson, das Stadion mit rund 500.000 Fans. Unter ihnen waren auch viele Anhänger aus Österreich, die den Musiker und seine Songs feierten. Doch der Auftritt sorgte nicht nur in Kroatien, sondern auch bei den Behörden in Österreich für Aufruhr.
Brisante Parolen und Symbole
Thompson ist für seine nationalistischen Lieder bekannt und gilt als Vertreter des rechtsextremen Lagers. Das Konzert begann mit dem Slogan „Za dom – spremni!“ („Für die Heimat – bereit!“), einer Parole, die während des faschistischen Ustaša-Regimes im Zweiten Weltkrieg verwendet wurde. Dieser Gruß wird von vielen als kroatisches Äquivalent zum Nazi-Gruß gesehen. Obwohl die rechtliche Lage in Kroatien komplex ist und ein pauschales Verbot nicht existiert, sind die internationalen Reaktionen auf solche Parolen massiv.
Ermittlungen laufen auf Hochtouren
Die Behörden in Kroatien und Österreich arbeiten eng zusammen, um die Vorfälle zu untersuchen. Sie analysieren Fotos, Videos und Audioaufnahmen des Konzerts, die in sozialen Medien und von offiziellen Stellen gesammelt wurden. Laut Kerstin Mitterhuber, Sprecherin des Bundesministeriums für Inneres (BMI), können österreichische Behörden auch im Ausland ermitteln, wenn österreichische Gesetze verletzt wurden. Dies ist im österreichischen Strafgesetzbuch (StGB) geregelt.
Schwerwiegende Folgen für die Fans
Wer bei dem Konzert oder in sozialen Medien gegen österreichische Gesetze wie das Symbolgesetz, das Verbotsgesetz oder das Gesetz gegen Verhetzung verstoßen hat, muss mit weitreichenden Konsequenzen rechnen. Den Betroffenen drohen Strafanzeigen, hohe Geldstrafen, mehrjährige Haftstrafen oder sogar der Verlust des Aufenthaltsrechts in Österreich.
Ein Konzertbesuch, der als Zeichen der Verbundenheit mit der Heimat gedacht war, könnte für viele in Österreich lebende Kroaten zur Existenzfrage werden. Die Ermittlungen zeigen, dass Symbole und Parolen aus der Vergangenheit auch in der heutigen Zeit ernste juristische Folgen haben können.
Wer die Gesetze der neuen Heimat bricht, riskiert, seine Zukunft zu verlieren.
Quelle „heute.at“