Trotz positiver Konjunkturprognosen für 2026 bleibt die Arbeitslosigkeit in Österreich ein Sorgenkind. Besonders die Automobil-Zulieferindustrie kämpft, was die Arbeiterkammer (AK) alarmiert.
AK-Präsidentin Renate Anderl fordert daher einen Kurswechsel: Investitionen in den öffentlichen Verkehr und die Bahnindustrie sollen die Wende bringen und Tausende neue Arbeitsplätze schaffen.
Automobilbranche in der Krise
Die aktuellen Zahlen sind besorgniserregend. Die Arbeitslosigkeit in der Automobil-Zulieferindustrie ist im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent gestiegen. Vor allem Oberösterreich und die Steiermark sind stark betroffen. Gründe für diese Entwicklung sind unter anderem US-Zölle und die mangelnde Innovationskraft in Deutschland. Für Renate Anderl ist klar: Es braucht dringend eine Neuausrichtung.
Von der Straße auf die Schiene
Der Schlüssel zur Lösung liegt für die AK-Präsidentin im Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel. Sie betont, dass der dringend notwendige Ausbau bis zu 39.000 neue Arbeitsplätze im Verkehrssektor schaffen könnte. Aber das ist noch nicht alles. Auch die heimische Bahnindustrie würde profitieren. Durch die Umsetzung der ÖBB-Ausbaustrategie „Zielnetz 2040“ könnten jährlich zusätzlich 12.000 bis 14.000 Arbeitsplätze entstehen. Eine Bedingung hat Renate Anderl aber: Die Aufträge müssen an heimische Unternehmen gehen, um die lokale Wertschöpfung zu sichern.
Österreich als Bahnfabrik Europas
Die Investitionen in den Schienenverkehr bringen laut Anderl einen Dreifach-Vorteil: Sie bieten neue Perspektiven für ehemalige Mitarbeiter der Automobilindustrie, schaffen zukunftssichere und gut bezahlte Arbeitsplätze und stärken den Industriestandort Österreich. Die AK-Präsidentin blickt dabei auch nach Europa. Deutschland hat die Investitionsbremse für die Bahn gelöst, und um die EU-Bahnziele zu erreichen, sind Investitionen von insgesamt 550 Milliarden Euro nötig. Mit der richtigen Strategie kann Österreich, dank seiner starken Bahnindustrie, zur „Bahnfabrik Europas“ werden.
Perspektiven für Betroffene
Um den Beschäftigten aus der kriselnden Autobranche zu helfen, sind laut Renate Anderl auch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen entscheidend. Sie spricht sich für einen Ausbau von Qualifizierungen und Umschulungen, insbesondere durch Arbeitsstiftungen, aus. Die AK-Präsidentin fordert zudem ein Recht auf Qualifizierung für Arbeitsuchende. Dies soll Höherqualifizierungen oder Umschulungen in zukunftsrelevante Bereiche erleichtern.
Die Arbeiterkammer sieht in der Stärkung des öffentlichen Verkehrs und der Bahnindustrie eine große Chance, dem Anstieg der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken. Renate Anderl ist überzeugt, dass gezielte Investitionen nicht nur Arbeitsplätze schaffen und sichern, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs nachhaltig stärken.
Quelle „Arbeiterkammer Wien“
Der Zug in eine bessere Zukunft fährt bereits ab.