Es ist ein politisches Ritual, das sich jedes Jahr wiederholt: die Diskussion um die Pensionserhöhung.
Obwohl die gesetzliche Regelung klar vorschreibt, dass Pensionen an die Inflationsrate gekoppelt sind, wird der Pensionsbereich immer wieder zum Schauplatz intensiver politischer Debatten und Wahlkampfmanöver. Dieses Jahr ist keine Ausnahme.
Wenn Gutes zu teuer wird
Regierungen in der Vergangenheit haben immer wieder zu sogenannten Sondererhöhungen gegriffen, um Wählerstimmen zu gewinnen. Dabei wurden vor allem niedrige Pensionen stärker angehoben als höhere – eine Praxis, die von Befürwortern als soziale Staffelung deklariert wird. Doch wie sinnvoll ist diese Vorgehensweise wirklich?

Ökonomen warnen vor den Folgen. Dénes Kucsera von der Agenda Austria bezeichnet diese Erhöhungen als „gut gemeint, aber brandgefährlich“. Sie untergraben das grundlegende Versicherungsprinzip des Pensionssystems: Wer mehr einzahlt, sollte auch eine höhere Pension erhalten. Die sozialen Staffelungen hebeln diesen Zusammenhang aus und führen zu erheblichen Mehrkosten für den Staatshaushalt.
Eine Pause für die Pensionen?
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Selbst wenn die Pensionen dieses Jahr nicht angepasst würden, lägen die Bezüge von Beziehern mit einer monatlichen Bruttopension von bis zu rund 1.700 Euro weiterhin über dem Niveau, das ihnen ohne die Sondererhöhungen der letzten Jahre zugestanden hätte.
Allein eine gesetzliche Anpassung an die prognostizierte Inflationsrate von 2,7 Prozent würde im nächsten Jahr jährliche Mehrkosten von 2,8 Milliarden Euro verursachen. Angesichts dieser massiven Ausgaben fordert Dénes Kucsera eine „Null-Lohnrunde“ für Pensionisten. Diese Pause sei dringend notwendig, zumal die Pensionsabschlüsse mittlerweile als Maßstab für die allgemeinen Lohnverhandlungen dienen.
Zwei Wege aus der Krise
Was also tun? Laut Kucsera gibt es zwei Alternativen, um das Pensionssystem wieder ins Gleichgewicht zu bringen:
- Eine Pause bei der Anpassung: Eine Nullrunde für die Pensionen würde das Budget entlasten und einen nötigen Reset ermöglichen.
- Anhebung des Pensionsalters: Wenn die Politik weiterhin an einer inflationsabhängigen Pensionsanpassung festhält, muss das gesetzliche Pensionsantrittsalter an die steigende Lebenserwartung gekoppelt werden. Würden die Bürger nur ein Jahr länger arbeiten, könnten die Mehrkosten trotz Inflationsanpassung auf unter eine Milliarde Euro gesenkt werden.
Mut zur Veränderung
Das österreichische Pensionssystem gerät zunehmend in Schieflage. Ohne mutige politische Entscheidungen droht die finanzielle Belastung weiter zu steigen. Eine Rückkehr zum Versicherungsprinzip und die Anpassung an demografische Realitäten sind unumgänglich, um das System langfristig zu sichern.
Quelle „Agenda Austria„
Damit Österreichs Zukunft nicht in die Jahre kommt.