Die neue Nationale Sicherheitsstrategie der Vereinigten Staaten, initiiert von US-Präsident Donald Trump, bekräftigt nicht nur die umstrittene „Amerika zuerst“-Politik, sondern stellt auch eine scharfe Abrechnung mit Europa und der Europäischen Union dar. Offenbar plant das Weiße Haus eine massive Einflussnahme, die auch für Österreich weitreichende Konsequenzen haben könnte.
Kurskorrektur oder Zivilisationsverlust?
Das Kernelement der Strategie ist brisant: „Wir können es uns nicht nur nicht leisten, Europa abzuschreiben – dies würde auch den Zielen dieser Strategie zuwiderlaufen. Unser Ziel sollte es sein, Europa dabei zu helfen, seinen derzeitigen Kurs zu korrigieren“, lautet das folgenschwere Fazit der Abhandlung.
Während die offizielle, auf der Webseite des Weißen Hauses abrufbare Version bei generalisierten Formulierungen bleibt, berichtet das Medium „Defense One“ – das zum selben Unternehmen wie „The Atlantic“ (bekannt durch die Chataffäre) gehört – über eine unveröffentlichte, deutlich umfangreichere Frühfassung. Diese beschreibt detailliert die neuen Wege für eine US-Führungsrolle und die geplante Einflussnahme auf die Zukunft Europas, insbesondere durch die Unterstützung „kultureller Werte“.
USA wollen EU-Zerstörung durch Kultur
Die zugrundeliegende Prämisse der US-Planer ist alarmierend: Europa stehe aufgrund seiner Einwanderungspolitik und der „Zensur der freien Meinungsäußerung“ vor einem „Zivilisationsverlust“. Demnach wollen sich die Amerikaner in Zukunft noch stärker in europäische und nationale Angelegenheiten einmischen.
Für Österreich wird es explizit: Unser Land wird gemeinsam mit Ungarn, Italien und Polen namentlich genannt. Der Plan der USA zielt darauf ab, diese Staaten „aus der [Europäischen Union] herauszulösen“.
‘Make Europe Great Again’ and more from a longer version of the National Security Strategy | Read the exclusive story by @meghannmyers_ https://t.co/Y2aDDobJ2I
— Defense One (@DefenseOne) December 9, 2025
Der Mechanismus der Einflussnahme ist im Dokument ebenfalls beschrieben: „Und wir sollten Parteien, Bewegungen sowie intellektuelle und kulturelle Persönlichkeiten unterstützen, die Souveränität und die Bewahrung/Wiederherstellung traditioneller europäischer Lebensweisen anstreben … und dabei proamerikanisch bleiben“, heißt es in der unveröffentlichten Strategie.
„Allianz der Revisionisten“
Die Washingtoner Denkfabrik Brookings Institution quittierte die Pläne Trumps mit deutlicher Kritik. Die Politik gegenüber den europäischen Partnern sei „eher ideologisch als transaktional, eher revisionistisch als zurückhaltend“ und verweise auf „patriotische europäische Parteien“.
Das erklärte Ziel, einen „Widerstand gegen den aktuellen Kurs Europas innerhalb der europäischen Nationen durch eine ‚Allianz der Revisionisten‘ zu fördern“, laufe laut Brookings auf eine „Politik des verfassungsmäßigen Regimewechsels“ hinaus. Das Hauptziel sei die Zerstörung der Institutionen der Europäischen Union.
Die Analysten zeigen sich besorgt angesichts der „äußerst feindseligen Aussagen hochrangiger US-Vertreter“ und der Androhung eines NATO-Endes. Sie warnen: „Um eine selbstverständliche Wahrheit auszusprechen: So spricht man nicht mit Verbündeten. In früheren Zeiten hätte man dies als Sprache der Tyrannei erkannt.“
Die neue Nationale Sicherheitsstrategie der Trump-Administration markiert eine deutliche Abkehr von bisherigen transatlantischen Partnerschaften. Die USA sehen sich nicht mehr als bloßen Verbündeten, sondern als aktiven Interventionsakteur in den inneren Angelegenheiten Europas, mit dem klaren Ziel, die Europäische Union in ihrer jetzigen Form zu schwächen oder gar zu zerstören. Für Österreich bedeutet die namentliche Nennung, dass es im Fokus dieser revisionsistischen US-Politik steht. Europa wird vor die Wahl gestellt: Korrektur oder Konfrontation.
Quelle „heute.at“
Europa muss sich jetzt vorbereiten.