Krieg für Profit: Wie private Söldnerfirmen die globale Macht privatisiert haben
Nach der Entlarvung der technokratischen Elite und des neoliberalen Konsenses führen wir unsere Reise durch die unsichtbaren Machtstrukturen fort. Es ist Zeit zu untersuchen, wie diese Macht demonstriert und aufrechterhalten wird – durch die Privatisierung der Kriegführung und die Kontrolle des Narrativs.
Die traditionelle Vorstellung von Kriegen, die ausschließlich von regulären Armeen geführt werden, ist überholt. An ihre Stelle sind Private Militär- und Sicherheitsfirmen (PMSCs) getreten, Konzerne, die Sicherheit und Gewalt gegen Milliardenbeträge handeln.
I. Vom Staatsinteresse zum Geschäftsmodell
Wenn wir über die Privatisierung der Kriegführung sprechen, meinen wir nicht nur Logistik oder Verpflegung. Wir sprechen über direkte Kampfeinsätze, Truppenausbildung, Geheimdiensttätigkeiten und den Schutz kritischer Infrastruktur – alles Aufgaben, die von PMSCs übernommen werden.
Privatisierung der Kriegführung: Die neuen Herren des Konflikts
Wer sind diese neuen Akteure?
PMSCs (wie das ehemalige Blackwater, heute Academi, oder G4S) sind direkte Folge der neoliberalen Philosophie, die staatliche Funktionen in den Markt verlagert:
- Kostensenkung und Immunisierung: Staaten engagieren PMSCs, um politisch unpopuläre Schritte zu vermeiden. Verluste bei PMSCs erscheinen nicht in den Statistiken der „nationalen Opfer“, was eine Mauer der Immunität zwischen Politikern und den direkten Folgen des Krieges schafft.
- Flexibilität und Grauzone: Staatliche Bürokratien sind langsam. PMSCs können schnell eingesetzt werden, Umgehung von parlamentarischen Genehmigungsverfahren und agieren in der „Grauzone“ des Völkerrechts. Dies ist die extremste Schnittstelle zwischen neoliberalem Konsens und technokratischer Elite.
II. Finanzierung und die „Drehtür“ des Krieges
Die Finanzierung dieser Konflikte ist tief in der Finanzelite und den Unternehmensinteressen verwurzelt:
- Öffentliche Gelder als Profitquelle: Verträge mit PMSCs machen in den USA einen beträchtlichen Teil des Militärbudgets aus. Diese Verträge sind oft vertraulich, was es der technokratischen Elite innerhalb des Pentagons oder des Verteidigungsministeriums ermöglicht, öffentliche Gelder direkt an private Unternehmen zu transferieren.
- Handel mit Einfluss: Ehemalige Generäle, hohe Offiziere und Politiker wechseln direkt in Führungspositionen bei PMSCs. Dieses klassische Beispiel der „Drehtür“ stellt sicher, dass ihre Verbindungen und ihr Insiderwissen lukrative Staatsaufträge garantieren. Krieg wird so zu einem stabilen und hochprofitablen Geschäft.
III. Der Beweis: Imperium der Kontrolle
Beispiel Irak und Afghanistan: Auf dem Höhepunkt des Engagements übertraf die Zahl der PMSC-Angestellten in Afghanistan und im Irak die Zahl der regulären US-Soldaten. Dies ist ein klarer Beweis dafür, dass Kriegführung kein Monopol des Staates mehr ist.
- Fehlen rechtlicher Verantwortung: Einer der erschreckendsten Beweise ist die Immunität, die PMSCs oft genießen. Der Fall Blackwater und die Tötung von Zivilisten in Bagdad 2007 zeigten, dass es extrem schwierig war, diese Unternehmen nach nationalem oder internationalem Recht strafrechtlich zu verfolgen, da sie durch komplexe Verträge und mangelnde Aufsicht geschützt waren – eine Privatisierung der Verantwortung.
IV. Fallstudien: Das sich wandelnde Gesicht des Söldnertums
1. Blackwater in Afghanistan: Der Preis der Instabilität
Das langfristige Engagement westlicher PMSCs in Afghanistan zeigte die systemischen Auswirkungen: Statt die afghanischen Sicherheitskräfte zu stärken, wurde die Sicherheit outgesourct, was die staatlichen Institutionen schwächte. Die legalen Vakuen um die PMSC-Mitarbeiter und Vorfälle mit Zivilisten – die oft ohne strafrechtliche Konsequenzen blieben – untergruben die Legitimität des internationalen Einsatzes und führten zu weiterer Instabilität und Korruption.
2. Die Wagner-Gruppe in der Ukraine: Ein staatlicher Proxy
Die russische Wagner-Gruppe, unter der Führung von Jewgeni Prigoschin, funktionierte in der Ukraine als alternative, quasi-staatliche Militärmacht mit hohem Autonomiegrad.
- Rekrutierung und politische Rolle: Die Rekrutierung von Verurteilten schuf eine Truppe mit niedrigen Disziplinarstandards, aber hoher Bereitschaft für opferreiche Offensiven. Prigoschins politischer Einfluss und sein Putschversuch 2023 zeigten die Gefahr, wenn eine solche private Gewalt-Ressource politisch motiviert wird.
- Völkerrechtliche Komplexität: Die Wagner-Gruppe wird mit zahlreichen schweren Verbrechen gegen Zivilisten in Verbindung gebracht. Ihr Modell demonstriert die Evolution der Privatisierung der Kriegführung, bei der eine PMSC als Instrument staatlicher Politik dient und dem Staat eine gewisse „plausible deniability“ (glaubhafte Abstreitbarkeit) ermöglicht.
Medienmanipulation: Kontrolle des Narrativs
Wenn die technokratische Elite Entscheidungen außerhalb der demokratischen Kontrolle trifft, sorgt die Medienmanipulation dafür, dass diese Entscheidungen in der Öffentlichkeit nicht in Frage gestellt werden.
I. Das Propaganda-Modell nach Herman & Chomsky
Die Ökonomen Edward Herman und Noam Chomsky entwickelten das Propaganda-Modell, das erklärt, wie die Wahrheit in westlichen Massenmedien gefiltert wird:
- Eigentum und Profit: Korporative Besitzer: Dominante Medien gehören Großkonzernen. Ihr Hauptziel ist Profit und die Interessen ihrer Besitzer. Kritik an Sponsoren oder der profitbringenden Regierungspolitik ist ausgeschlossen.
- Werbeabhängigkeit: Die wahren Kunden: Medien verkaufen dem Werbekunden (große Konzerne) das Publikum. Kritische Berichterstattung über Umweltverschmutzung oder Finanzbetrug riskiert, lukrative Werbeverträge zu verlieren.
- Abhängigkeit von Offiziellen Quellen: Die Agenda-Setter: Medien stützen sich primär auf offizielle Quellen – Regierungserklärungen, militärische Berichte, Unternehmensmitteilungen. Dies gibt der Elite – den Technokraten – die Macht, die Agenda zu diktieren. Beispiel: Während der Finanzkrise 2008 wurden dieselben Banker und Regierungsökonomen zitiert, die das Risiko kreiert hatten, und als einzige Experten für die Lösung präsentiert.
- „Flak“ (Negative Reaktion): Die Selbstzensur: Gezielte, organisierte negative Reaktionen (juristische Drohungen, Lobbypresse) zwingen Medien zur Selbstzensur.
- Generalideologie: Diskreditierung von Kritik: Systemkritiker (von Neoliberalismus oder globaler Konzerngewalt) werden heute schnell als „Verschwörungstheoretiker“ oder „Populisten“ etikettiert, wodurch ihre Ideen aus der „ernsthaften“ Debatte ausgeschlossen werden.
II. Die Rolle der Medien bei der Privatisierung der Kriegführung
Medien sind entscheidend für die Verschleierung der Privatisierung der Kriegführung:
- Unsichtbarkeit: Bei Konflikten wird selten über die Rolle, Zahl oder Vorfälle von PMSCs berichtet. Dies hält die Illusion aufrecht, Kriegführung sei eine exklusive Staatsfunktion.
- Akzeptanz des Narrativs: Wenn die Elite eine Intervention als notwendig für „Demokratie“ oder „Menschenrechte“ darstellt, übernehmen die Medien dieses Narrativ, während die Profitinteressen der PMSCs im Schatten bleiben.
Wir haben den Kreis geschlossen: von der Macht und Ideologie über die Gewalt bis zur Gedankenkontrolle. Die Technokratische Elite trifft Entscheidungen, der Neoliberale Konsens liefert den ideologischen Rahmen, die Privatisierung der Kriegführung ist die extremste Form des Verkaufs staatlicher Funktionen an den Profit, und die Medienmanipulation stellt sicher, dass die Öffentlichkeit nur die „offizielle Geschichte“ erhält.
Es bleibt die Frage: Wie können diese Vorgänge ohne massiven Widerstand geschehen? Die Antwort liegt in der Kontrolle des menschlichen Bewusstseins.
Unsere nächste Station: Wir verlassen die Analyse der Systeme und widmen uns dem psychologischen und sozialen Tribut: Kultur der Angst, des Schuldenmachens und der Depression – wie globale Macht unsere innere Welt verändert.
Wachsamkeit ist der Preis für Freiheit.