Nach tödlichem Schuss in Gnigl spricht die Schwester des 66-Jährigen erstmals über die dramatischen Momente, die Folgen der Tat und die Verzweiflung ihres Bruders.
Dramatische Notwehr oder tragische Tat?
Die tödlichen Schüsse auf einen Einbrecher in Salzburg-Gnigl sorgen weiterhin für Aufruhr. Im Zentrum des Geschehens steht Wolfgang W. (66), ein Pensionist, der in seinem Haus auf zwei Einbrecher traf. Einer der Männer, ein 29-jähriger Ungar, soll ihn laut Medienberichten mit einem Messer bedroht haben. Wolfgang W., im Besitz einer legalen Waffe und Mitglied eines Schützenvereins, feuerte. Der junge Einbrecher starb wenig später im Krankenhaus. Wolfgang W. selbst schweigt seither und verweigert die Aussage gegenüber der Polizei.
Schwester schildert die Verzweiflung
Jetzt bricht seine Schwester, Ilse W., das Schweigen und gibt Einblicke in den psychischen Zustand ihres Bruders. Gegenüber der „Kronen Zeitung“ sagt sie: „Er ist psychisch am Ende, ihn macht das alles fertig.“ Die Tat sei eine direkte Folge von Panik und Todesangst gewesen. „Mein Bruder hatte in diesem Augenblick Todesangst und Panik. Er ist ein einfühlsamer Mensch, würde nie einfach so zur Waffe greifen“, betont sie.
Zuhause bei der Schwester
Seit dem Vorfall lebt Wolfgang W. bei seiner Schwester. Sein eigenes Haus ist noch immer von der Polizei gesperrt. „Wir können nicht hinein, ich musste für meinen Bruder sogar neues Gewand kaufen“, erzählt Ilse W. Die Familie habe Angst, und Wolfgang W. wolle sie schützen. Sie selbst sei in der Vergangenheit schon einmal tätlich angegriffen worden, was die Befürchtungen der Familie weiter verstärkt.
Feinfühliger Mensch und pflichtbewusster Sohn
Ilse W. beschreibt ihren Bruder als liebevollen und feinfühligen Menschen. Seit Jahren kümmert er sich rührend um die betagte Mutter, die sehr an ihm hängt. Die legale Waffe besitzt er als Mitglied eines Schützenvereins. Die genauen Umstände des Einbruchs sind noch unklar, aber Ilse W. ist sich sicher: „Mein Bruder hat mit Sicherheit keine Tür offengelassen. Er ist übervorsichtig.“
Die Schüsse nach der Geburtstagsfeier
Am Tag der Tat feierten die Geschwister noch gemeinsam Wolfgangs Geburtstag. Nur Minuten nach dem Abschied hörte Ilse W. die Sirenen, ahnte aber noch nichts. Erst ein Anruf ihres Bruders änderte alles. „Und ab da war alles komplett anders“, beschreibt sie den Moment, in dem sich ihr Leben schlagartig veränderte.
Die Ermittlungen laufen weiter. Die offene Frage bleibt, wie es zu den tödlichen Schüssen kommen konnte. War es die Folge von Todesangst und Notwehr, wie die Schwester schildert, oder eine tragische Eskalation? Die psychische Belastung für den Schützen und seine Familie ist enorm. Es bleibt abzuwarten, welche neuen Erkenntnisse die polizeilichen Ermittlungen noch ans Licht bringen.
Quelle „heute.at“
Manchmal entscheidet ein Augenblick über Leben und Tod.