Ostsee-Alarm: Estland öffnet die Tore für F-35 – Moskau droht mit „unmittelbarer Gefahr“
Tallinn/Moskau – Eine brisante Ankündigung aus Estland lässt die Spannungen zwischen der NATO und Russland erneut ansteigen. Tallinn zeigt sich bereit, atomwaffenfähige F-35-Kampfjets von NATO-Verbündeten aufzunehmen – eine Entwicklung, die in Moskau scharf kritisiert wird und als „unmittelbare Gefahr“ wahrgenommen wird.
Estland öffnet die Tür für Atom-Jets
Estlands Verteidigungsminister Hanno Pevkur sorgte am Donnerstag mit einer klaren Botschaft für Aufsehen. Gegenüber der Nachrichtenagentur Postimees erklärte er, sein Land sei im Bedarfsfall auch dazu bereit, atomwaffenfähige Kampfjets aufzunehmen. „Wenn einige von ihnen, unabhängig von ihrem Herkunftsland, die Fähigkeit haben, Atomwaffen zu tragen, hat das keinen Einfluss auf unsere Haltung zur Aufnahme von F-35-Jets“, so Pevkur. Diese Aussage deutet auf eine grundsätzliche Bereitschaft hin, die hochmodernen Tarnkappenjets der F-35-Reihe zu beherbergen, selbst wenn diese für nukleare Einsätze ausgerüstet sind.
Moskau schlägt Alarm: „Unmittelbare Gefahr“
Die Reaktion des Kremls ließ nicht lange auf sich warten. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow äußerte sich am Freitag in Moskau deutlich und verurteilte die erklärte Bereitschaft Estlands scharf. Ein solcher Schritt würde eine „offensichtliche Bedrohung für Russland“ bedeuten und sei „natürlich eine unmittelbare Gefahr“. Peskow bezeichnete die Äußerungen aus der baltischen Region, zu der neben Estland auch Lettland und Litauen gehören, als einen von vielen „absurden Gedanken“.
Zerrüttete Beziehungen und „absurde Gedanken“
Die diplomatischen Beziehungen zwischen Russland und den baltischen Staaten sind ohnehin auf einem Tiefpunkt. Peskow betonte, Russland habe „praktisch keine Beziehungen zu den baltischen Republiken“, was es „sehr schwierig“ mache, die Beziehungen noch weiter zu verschlechtern. Dennoch signalisiert die scharfe Rhetorik aus Moskau die ernsthafte Besorgnis über die mögliche Stationierung nuklearfähiger Kampfflugzeuge direkt an seiner Grenze.
Britische Aufrüstung als Vorbote
Die Diskussion um atomwaffenfähige Jets in Estland kommt nicht von ungefähr. Zuvor hatte NATO-Mitglied Großbritannien angekündigt, mindestens zwölf der amerikanischen F-35A-Jets zu kaufen. Diese sollen die Fähigkeit besitzen, Atomwaffen zu tragen, und Großbritannien damit an den luftgestützten Nukleareinsätzen der NATO beteiligen. Dies unterstreicht die Tendenz innerhalb des Bündnisses, die Abschreckungsfähigkeit durch moderne Waffensysteme weiter zu stärken.
Schutz des baltischen Luftraums – oder Provokation?
Estland grenzt direkt an Russland und dient bereits als rotierender Stützpunkt für NATO-Kampfjets, die den baltischen Luftraum schützen sollen. Die mögliche Aufnahme atomwaffenfähiger F-35-Jets könnte von den NATO-Staaten als notwendige Maßnahme zur Stärkung der regionalen Sicherheit und Abschreckung betrachtet werden. Für Russland hingegen stellt dies eine deutliche Eskalation und Provokation dar, die die Sicherheitslage in der Region weiter verschärfen könnte.
Die Bereitschaft Estlands, atomwaffenfähige F-35-Kampfjets aufzunehmen, markiert einen weiteren kritischen Punkt in den ohnehin angespannten Beziehungen zwischen der NATO und Russland. Während die NATO ihre Verteidigungsfähigkeit stärken will, sieht Moskau darin eine direkte Bedrohung. Die Zukunft wird zeigen, ob dieser Schritt zu einer weiteren militärischen Aufrüstung und einer Verstärkung der Spannungen in Osteuropa führt.
Quelle „heute.at“
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