Karl-Heinz Götze, Leiter des KSV1870, bringt es auf den Punkt: Gerade in schwierigen Zeiten kommt es auf die Kompetenz im Management an.

Doch vielen Unternehmerinnen und Unternehmern fehle schlicht und ergreifend das nötige „Handwerkszeug“. Bei vier von zehn Firmenpleiten waren mangelhaft gelöste Aufgaben im „Daily Business“ die Hauptursache für den finanziellen Kollaps. Das bedeutet: Schwächen bei Absatz, Kostenkontrolle, Finanzierung und vor allem mangelnde systematische Planung und Controlling legen Betriebe lahm, da die Liquidität nicht mehr gesichert ist.

Strategische Fehler auf dem Vormarsch

Die Zahlen des KSV1870 sind eindeutig: Ganze 63,8 Prozent aller Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2024 gehen auf operative und strategische Ursachen sowie persönliches Verschulden zurück. Der Löwenanteil entfällt dabei mit 42,3 Prozent auf „operative Ursachen“, wie Finanzierungsschwächen, Liquiditätsprobleme und Absatzschwierigkeiten. Das ist ein Anstieg von 5,2 Prozent gegenüber 2023.

Auch „strategische Ursachen“, die ebenfalls dem Management anzulasten sind, nahmen zu und waren für 11,5 Prozent der Pleiten verantwortlich. Oft reagierten Unternehmer hier zu langsam auf Marktveränderungen. Zusätzlich war persönliches Verschulden des Managements mit rund zehn Prozent auf Vorjahresniveau – hier geht es um die Vernachlässigung klassischer Geschäftsführeraufgaben und sogar strafbare Handlungen.

Gründungsfehler: Der Stein des Anstoßes

Ein alarmierender Befund: Jede fünfte Firmenpleite (rund 20 Prozent) hat ihren Ursprung bereits in Gründungsfehlern. Sei es fehlendes branchenspezifisches Know-how, unzureichende betriebswirtschaftliche Kenntnisse (10,5 Prozent), mangelnde Eignung zur Unternehmensgründung (4,9 Prozent) oder zu wenig Eigenkapital (4,6 Prozent) – oft sind Unternehmen von Beginn an zum Scheitern verurteilt. „Um als Unternehmer erfolgreich zu sein, benötigt es nicht nur entsprechendes Fachwissen hinsichtlich der Unternehmensgründung und -führung, sondern auch detaillierte Expertise über die jeweilige Branche. Beides ist in der Praxis, neben der monetären Grundausstattung, häufig nicht immer ausreichend vorhanden“, resümiert Götze.

Corona nur noch eine Randnotiz

Während „unbeherrschbare Umstände“ – allen voran die Corona-Pandemie – in den letzten Jahren oft als Hauptgrund für Insolvenzen herangezogen wurden (Höchstwert von 28 Prozent im Jahr 2022), hat sich dieser Trend 2024 deutlich umgekehrt. Nur noch 11,2 Prozent der Pleiten waren auf solche externen Faktoren zurückzuführen – ein Rückgang von 7,8 Prozentpunkten gegenüber 2023. „Die Corona-Krise als Hauptursache für eine Firmenpleite ist bis auf einige wenige Einzelfälle de facto hinfällig und in Summe lediglich eine Randnotiz“, betont Götze.

Die aktuelle Analyse des KSV1870 macht klar: Die hohe Zahl an Unternehmenspleiten im Jahr 2024 ist größtenteils hausgemacht. Mängel im Management, von operativen Fehlern über strategische Versäumnisse bis hin zu Gründungsfehlern, dominieren die Ursachenstatistik. Eine schwächelnde Geschäftslage trifft auf unzureichende Kompetenz – eine gefährliche Mischung, die viele Betriebe in den Ruin treibt.

Quelle „heute.at“

Österreichs Wirtschaft – Mutig in die Zukunft!

Von admin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert