Ein ungewöhnlicher Abschluss für herausfordernde Zeiten. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA haben einen zweijährigen Kollektivvertrag für die rund 200.000 Beschäftigten der Metallindustrie ausgehandelt.
Dieser „Krisenabschluss“ soll in Zeiten der längsten Wirtschaftsflaute seit Jahrzehnten für Stabilität und Sicherheit sorgen. Die Einigung kam nach zügigen Verhandlungen mit allen sechs Arbeitgeberverbänden der Metallindustrie am 22. September zustande.
Zweistufige Erhöhung und Prämien
Ab 1. November 2025 steigen die KV-Löhne und -Gehälter sowie die Lehrlingseinkommen um 2 Prozent. Auch die Zulagen werden um 2 Prozent angehoben, wobei die Nachtarbeitszulage mit 7,54 Prozent deutlich stärker wächst. Die Ist-Einkommen steigen um 1,41 Prozent.
Zusätzlich erhalten die Beschäftigten zwei Prämien zur Sicherung ihrer Kaufkraft. Insgesamt gibt es 1.000 Euro, die in zwei Tranchen von je 500 Euro im Dezember 2025 und Juli 2026 ausbezahlt werden. Lehrlinge bekommen einmalig 250 Euro und eine weitere Prämie von 250 Euro, falls sie bis Juni 2026 in ein reguläres Arbeitsverhältnis wechseln.
Eine Besonderheit dieses Abschlusses ist die Möglichkeit, die Prämien in bis zu vier zusätzliche Freizeittage umzuwandeln. Dafür ist eine Betriebsvereinbarung notwendig.
Zweites Jahr bringt weitere Anpassungen
Der zweite Teil des Abschlusses tritt am 1. November 2026 in Kraft. Hier steigen die KV-Löhne und -Gehälter um 2,1 Prozent, die Ist-Einkommen um 1,9 Prozent. Auch die Lehrlingseinkommen und die Zulagen erhöhen sich um 2,1 Prozent. Die Nachtarbeitszulage steigt erneut kräftig um 7,01 Prozent.
Verantwortungsbewusste Lösung in schwieriger Lage
Die Verhandlungsführer Reinhold Binder (PRO-GE) und Mario Ferrari (GPA) sprechen von einem Schulterschluss der Sozialpartner. Ihr Ziel war es, Nulllohnrunden zu verhindern und gleichzeitig Arbeitsplätze sowie Betriebe zu sichern. Das Ergebnis sei ein „starkes Signal der Sozialpartnerschaft“ und zeige, dass auch in Krisenzeiten vernünftige Lösungen für den Standort Österreich gefunden werden können.
Quelle „ÖGB Österreichischer Gewerkschaftsbund“
Mit diesem Abschluss setzen die Sozialpartner ein Zeichen für die Zukunft der österreichischen Metallindustrie.