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Wien sucht Einnahmen: Stadtpolitik plant teureres Parken für größere Autos, doch ARBÖ und ÖAMTC sehen das kritisch und sprechen von reiner Symbolpolitik.

Budgetloch als Argument

Die Debatte um höhere Parkgebühren für sogenannte SUVs (Sport Utility Vehicles) schwelt in Wien schon länger. Angesichts des aktuellen, massiven Budgetdefizits der Stadtverwaltung wird die Forderung nach zusätzlichen Einnahmequellen wieder lauter – und die höheren Gebühren für SUVs könnten hier eine Option sein. Eine einfache Möglichkeit, die Stadtkasse aufzubessern, scheint gefunden. Doch die großen österreichischen Mobilitätclubs stellen sich vehement dagegen.

ARBÖ lehnt „Klassen-Steuern“ ab

Der ARBÖ positioniert sich klar und lehnt „unterschiedliche Steuer- und Abgabenmodelle je nach Fahrzeugklasse, Fahrzeuggröße oder Fahrzeuggewicht strikt ab“. Die Begründung: Das moderne Auto müsse multifunktional sein, den Arbeitsweg, den Einkauf und den Familienurlaub abdecken. Es sei daher nachvollziehbar, dass viele Österreicher zum oft raumsparenden SUV greifen.

Der Mythos vom „Spritfresser“

Ein gängiges Argument gegen SUVs ist ihr angeblich höherer Spritverbrauch. Dieses Vorurteil wird vom ARBÖ entschieden entkräftet: „Es ist eine Mär zu glauben, dass jeder SUV mehr Treibstoff verbraucht oder überdimensional groß ist und mehr Platz benötigt als andere Fahrzeuge.“ In Wahrheit seien viele Modelle in Größe und Verbrauch mit Klein- oder Kompaktwagen vergleichbar und teilweise sogar sparsamer.

Kompakt-SUV statt Übersee-Geländewagen

Tatsächlich greifen österreichische Autofahrer laut ARBÖ nicht zu riesigen „Geländewagen“, sondern zu kompakten SUVs wie dem Skoda Kamiq (4.241 mm), dem Toyota Yaris Cross (4.180 mm), dem Hyundai Kona (4.350 mm) oder dem Opel Mokka (4.150 mm). Diese populären Modelle sind oft kürzer als gängige Familienlimousinen wie der Opel Astra Tourer (4.642 mm), der VW Golf (4.651 mm) oder der Ford Focus (4.672 mm). Die Schlussfolgerung des ARBÖ ist pointiert: „Wer also höhere Parkgebühren speziell für SUVs fordert, will in Wirklichkeit schlicht die Parkgebühren insgesamt erhöhen.“

ÖAMTC sieht reine Symbolpolitik

Auch beim ÖAMTC stößt das Vorhaben auf Ablehnung. Matthias Nagler vom ÖAMTC bestätigt: „Parkgebührenanhebung für SUV ist reine Symbolpolitik.“ Er betont, dass die meisten SUVs heutzutage Kompakt-SUVs seien, die „deutlich kürzer sind und weniger Platz verbrauchen als Limousinen, Kombis, Vans und Hochdachkombis.“ Als Beweis führt er die meistverkauften SUVs des Jahres 2022 in Österreich an: der VW Tiguan (4.509 mm) und der VW T-Roc (4.236 mm). Der Tiguan sei kürzer als das meistverkaufte Auto insgesamt, der Skoda Octavia (4.689 mm), und der T-Roc sei sogar kürzer als ein normaler VW Golf (4.284 mm).

Die Forderung nach teurerem Parken für SUVs wird von den großen Mobilitätsclubs als nicht zielführend und ungerechtfertigt kritisiert. Mit Verweis auf die faktische Größe der populärsten Modelle in Österreich sehen ARBÖ und ÖAMTC darin lediglich den Versuch, über eine populistische Debatte die Parkgebühren generell zu erhöhen oder reine Symbolpolitik zu betreiben, die den tatsächlichen Platzverbrauch ignoriert.

Quelle“heute.at“

Österreichs Autofahrer stehen zusammen.

Von admin

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