EU-Parlament gibt grünes Licht für präzisere Arbeitsmarktdaten – Regner sieht Durchbruch im Kampf gegen Lohnungleichheit
Brüssel/Wien – Ein bedeutender Schritt für die europäische Arbeitsmarktpolitik ist heute im Europäischen Parlament vollzogen worden. Die Abgeordneten haben ein neues Gesetz verabschiedet, das darauf abzielt, die Erhebung und Vergleichbarkeit von Arbeitsmarktstatistiken in der gesamten Europäischen Union auf ein neues Fundament zu stellen. Ziel der Initiative ist es, durch akkuratere und zeitnahe Daten die Grundlage für wirksame politische Interventionen zu schaffen – insbesondere im Hinblick auf die hartnäckige Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern.
Die österreichische SPÖ-Europaabgeordnete Evelyn Regner, die als Berichterstatterin im Sozialausschuss maßgeblich an den Verhandlungen beteiligt war, zeigte sich erfreut über den Beschluss: „Solide Daten sind das A und O einer fortschrittlichen Arbeitsmarktpolitik. Nur wenn wir ein klares Bild der Realität für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben, können wir gezielt gegen Missstände wie Lohnungleichheit, unsichere Arbeitsverhältnisse oder Altersarmut vorgehen. Gerade die jüngsten Krisen haben uns vor Augen geführt, wie essenziell verlässliche und aktuelle Informationen sind, um rasch und effektiv reagieren zu können.“
Fokus auf die Lohnschere: Ein Erfolg sozialdemokratischer Hartnäckigkeit
Ein besonderes Augenmerk lag im Zuge der Verhandlungen auf der Verbesserung der Datenerfassung im Bereich der Lohnungleichheit. Hier konnte Evelyn Regner einen wichtigen Erfolg für die sozialdemokratische Fraktion verbuchen: „Es ist nach wie vor eine bittere Realität, dass Frauen in der EU für gleichwertige Arbeit schlechter bezahlt werden als ihre männlichen Kollegen. Ein wesentliches Hindernis für die Schließung dieser Lohnschere ist die mangelnde Transparenz. Mit dem heute verabschiedeten Gesetz schaffen wir nun die Voraussetzungen für deutlich vergleichbarere Daten.“
Konkret bedeutet dies, dass künftig auf europäischer Ebene sowohl die Stundenlöhne als auch die jährlichen Gesamtvergütungen von Männern und Frauen systematisch erfasst und verglichen werden können. „Dieser Unterschied ist entscheidend“, erklärt Regner, „denn oft fließen beispielsweise leistungsbezogene Zahlungen oder Boni am Jahresende überproportional häufig an Männer. Durch die detailliertere Erfassung erhalten wir ein wesentlich genaueres Bild der tatsächlichen Lohnunterschiede in der gesamten EU. Und nur auf Basis dieser verlässlichen Daten können wir wirksame politische Maßnahmen entwickeln, um endlich für echte Lohngerechtigkeit zu sorgen.“
Mehr als nur Zahlen – Ein Schritt zu mehr Fairness
Das neue EU-Gesetz zur Verbesserung der Arbeitsmarktstatistiken mag auf den ersten Blick wie eine rein technische Angelegenheit erscheinen. Doch seine Bedeutung reicht weit darüber hinaus. Durch die Schaffung einer soliden Datengrundlage legt es den Grundstein für eine faktenbasierte und somit effektivere Arbeitsmarktpolitik. Insbesondere die verbesserte Erfassung der Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern ist ein wichtiger Schritt im Kampf für mehr Gerechtigkeit und Gleichstellung in der Arbeitswelt. Nun liegt es an den Mitgliedstaaten, die neuen Vorgaben zügig und konsequent umzusetzen, damit die ambitionierten Ziele dieses Gesetzes auch in der Realität Wirkung zeigen können.
Quelle „heute.at“