Am Ostermontag hat die Welt einen ihrer einflussreichsten geistlichen Führer verloren. Papst Franziskus, bürgerlich Jorge Mario Bergoglio, verstarb im Alter von 88 Jahren. Der erste südamerikanische Papst, bekannt als „Papst der Armen“, prägte die katholische Kirche mit Bescheidenheit und seiner direkten Art wie kaum ein anderer.
Ein Leben im Dienste der Demut
Franziskus, geboren am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires, hatte ursprünglich keine priesterliche Karriere im Sinn. „Als ich klein war, wollte ich Metzger werden“, offenbarte er einmal mit seinem typischen trockenen Humor. Doch das Leben führte ihn auf eine andere Bahn: Nach einem Studium der Theologie wurde er 1969 zum Priester geweiht und setzte sich unermüdlich für die Armen und Entrechteten ein.
Seine Wahl zum Papst am 13. März 2013 markierte einen Wendepunkt in der Kirchengeschichte. Mit ihm zog ein neuer Stil ins Vatikanleben ein – einer, der Bescheidenheit und Volksnähe großschrieb. „Mir tut es weh, wenn ich Priester in teuren Autos sehe“, erklärte Franziskus, der selbst lieber einen gebrauchten Ford fuhr.
Der Kampf mit der Gesundheit
Seine Gesundheit war jedoch ein ständiger Begleiter seiner Amtszeit. Bereits in jungen Jahren hatte er eine Lungenoperation überstanden, die ihn anfällig für Infektionen machte. Am 14. Februar dieses Jahres wurde er wegen einer schweren Bronchitis ins Krankenhaus eingeliefert. Trotz Entlassung und teilweiser Genesung zeigte er sich zuletzt geschwächt, hielt aber dennoch am Ostersonntag seinen traditionellen Ostersegen – ein letzter Kraftakt für die Gläubigen.
Kardinal Kevin Farrell gab am Montagmorgen bekannt: „Heute um 7:35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt.“
Ein Vermächtnis der Worte
Papst Franziskus wird auch für seine markanten und oft kontroversen Aussagen in Erinnerung bleiben:
- „Ach, wie sehr möchte ich eine arme Kirche und eine Kirche für die Armen!“
- „Eine Sache macht mich nachdenklich: Menschen, Manager, Unternehmer, die sich Christen nennen und Waffen produzieren.“
- „Auch die Priester müssen beichten, auch die Bischöfe: wir alle sind Sünder. Auch der Papst beichtet alle 15 Tage, denn auch der Papst ist ein Sünder! Und der Beichtvater hört die Dinge, die ich ihm sage, er rät mir und er vergibt mir, denn wir alle brauchen diese Vergebung.“
- „Zur Frauenordination hat sich die Kirche bereits geäußert und sagt: „Nein“. Das hat Johannes Paul II. gesagt und zwar mit einer abschließenden Erklärung. Dieses Thema ist beendet, also jene Tür ist zu.“• „Wenn jemand homosexuell ist und Gott sucht und guten Willen hat, wer bin ich, ihn zu verurteilen?“
- „Manche Menschen glauben – entschuldigen Sie den Ausdruck – , dass sich gute Katholiken wie Karnickel vermehren müssen.“
Seine Worte spiegelten eine Mischung aus Mitgefühl, klarer Haltung und progressiver Offenheit wider.
Was nun geschieht
Mit dem Tod des Papstes beginnt eine Zeit der Sedisvakanz – die Zeit ohne Papst. Der Camerlengo, derzeit Kardinal Kevin Farrell, übernimmt die Verwaltungsaufgaben des Heiligen Stuhls und bereitet das Konklave vor. Frühestens in 15 Tagen werden die Kardinäle zusammentreten, um einen Nachfolger zu wählen. Die Welt spekuliert bereits: Könnte der nächste Papst aus Afrika stammen, wo die Kirche wächst, oder kehrt die Führung nach Europa zurück?
Papst Franziskus‘ Tod markiert das Ende einer Ära, die von Demut, Menschlichkeit und unerschütterlichem Glauben geprägt war. Sein Vermächtnis bleibt lebendig – nicht nur in den Herzen der Gläubigen, sondern auch in einer Kirche, die er nachhaltig geprägt hat.
Quelle „heute.at“