Eine aktuelle Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat es schonungslos aufgedeckt: Österreich zählt zu den Ländern, in denen die Bürgerinnen und Bürger am tiefsten in die Tasche greifen müssen. Mit einer Abgaben- und Steuerquote von satten 47 Prozent im Jahr 2024 belegen wir den unrühmlichen fünften Platz im internationalen Vergleich. Das ist kein Pappenstiel!
Der „Steuerkeil“ – Was bedeutet das eigentlich?
Für all jene, die jetzt Stirnrunzeln: Der sogenannte „Steuerkeil“ ist ein wichtiger Indikator. Er zeigt die Differenz zwischen den gesamten Arbeitskosten, die ein Arbeitgeber aufwendet, und dem tatsächlichen Nettoverdienst, der am Ende des Monats auf dem Konto des Arbeitnehmers landet – nach Abzug aller Steuern und Sozialabgaben. Bei einem Wert von 47 Prozent für einen durchschnittlichen alleinstehenden Arbeitnehmer in Österreich bedeutet das: Fast die Hälfte der Arbeitskosten fließt in staatliche Kassen.
OECD-Durchschnitt deutlich niedriger
Ein Blick über die Landesgrenzen hinweg macht die Sache nicht gerade erfreulicher. Im Schnitt der 38 OECD-Länder liegt dieser „Steuerkeil“ nämlich deutlich niedriger, bei gerade einmal 34,9 Prozent. Da bleibt unterm Strich doch einiges mehr übrig!

Mini-Entspannung, aber kein Grund zur Freude
Immerhin eine kleine positive Meldung gibt es: Im Vergleich zum Vorjahr ist der Steuerkeil in Österreich minimal gesunken – von 47,2 auf 47 Prozent. Das ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber angesichts der immer noch hohen Belastung wohl eher ein Tropfen auf den heißen Stein.
Doppelverdiener etwas besser dran?
Bei verheirateten Doppelverdienerpaaren sieht die Sache etwas anders aus. Hier lag der österreichische Steuerkeil im Jahr 2024 bei 37,4 Prozent und damit an achter Stelle im OECD-Ranking (2023 waren es noch 40,6 Prozent). Der OECD-Durchschnitt für diese Gruppe beträgt 29,5 Prozent. Hier zeigt sich also eine etwas geringere Belastung im Vergleich zu Alleinstehenden, aber auch hier liegen wir noch über dem Durchschnitt.
Hohe Steuern – und was bekommen wir dafür?
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Die Steuer- und Abgabenlast in Österreich ist im internationalen Vergleich weiterhin sehr hoch. Während eine gut funktionierende öffentliche Hand natürlich ihren Preis hat und viele Leistungen finanziert werden müssen (Bildung, Gesundheit, Infrastruktur etc.), stellt sich dennoch die Frage, ob die Balance hier noch stimmt. Sind die Leistungen, die wir als Bürgerinnen und Bürger dafür erhalten, wirklich angemessen? Und gibt es vielleicht Spielraum für Entlastungen, um die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes zu stärken und den Menschen mehr Netto vom Brutto zu lassen? Diese Diskussion wird uns wohl noch eine Weile begleiten. Bleiben Sie dran auf AustraAktuell.at – wir halten Sie auf dem Laufenden!
Quelle „heute.at“