Die Zeiten, in denen das Portemonnaie prall gefüllt war, scheinen für viele Österreicher vorbei zu sein. Eine aktuelle Studie enthüllt: Fast jeder Dritte hat weniger Geld zur freien Verfügung als noch im Vorjahr. Das drückt nicht nur auf die Stimmung, sondern krempelt auch unser Kaufverhalten um.
Inflation lässt die Kassen schrumpfen
Die Inflation und die Teuerung sind die Geißeln unserer Zeit und treiben die Preise gnadenlos in die Höhe. Das schlägt sich direkt auf die Haushaltskassen nieder. Laut dem „TeamBank-Liquiditätsbarometer“, einer repräsentativen Studie, klagen ganze 29 Prozent der Österreicher, dass ihnen weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen als noch vor einem Jahr. Ein Viertel konnte seine Lage verbessern, aber bei satten 43 Prozent ist der finanzielle Freiraum in etwa gleichgeblieben. Der Trend ist somit klar: Die finanzielle Situation bleibt angespannt.

Wer spürt’s am meisten?
Besonders hart trifft es die Generation 50 Plus: 37 Prozent der über 50-Jährigen haben weniger Geld in der Tasche als im Vorjahr. Bei den jungen Hüpfern zwischen 18 und 29 Jahren sieht es hingegen rosiger aus: Hier schätzen 38 Prozent ihren finanziellen Spielraum höher ein.
Noch drastischer wird es beim Blick auf die Einkommensgruppen: Haushalte mit weniger als 1.000 Euro Budget im Monat sind am stärksten betroffen. Über die Hälfte (51 Prozent) dieser Gruppe muss mit weniger auskommen. Nur ein Viertel konnte die Situation stabil halten.
Christian Polenz, Vorstandsvorsitzender der TeamBank AG, bringt es auf den Punkt: „Die Inflation hat sich zwar wieder abgeschwächt, doch ihre Folgen sind im Alltag vieler Menschen weiterhin spürbar.“ Sein Rat: Die eigenen Finanzen genau kennen und klug damit umgehen.
Second Hand ist das neue Neu!
Die knapper werdenden Mittel zwingen viele zum Umdenken – und das schlägt sich direkt auf das Konsumverhalten nieder. Ganze 70 Prozent der Befragten greifen mittlerweile zu gebrauchten Gegenständen. Ob Autos, Motorräder oder Kleidung: Der Secondhand-Markt boomt. Mehr als ein Drittel der Befragten stöbert regelmäßig nach Schnäppchen aus zweiter Hand.
Und das Beste daran? Geschenke aus zweiter Hand sind kein Tabu mehr! Eine überwältigende Mehrheit von 87 Prozent der Gebrauchtkäufer kann sich das vorstellen.
Preis vor Perfektion
Doch warum der plötzliche Drang zum Gebrauchten? Für viele steht nicht allein die Nachhaltigkeit im Vordergrund, sondern vor allem der Preis. Mehr als jeder Zweite gibt an, Geld sparen zu wollen. Vier von zehn Befragten sehen darin zusätzlich einen Beitrag zum Umweltschutz.
Besonders preissensibel sind Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen zwischen 3.000 und 4.000 Euro: Hier geben sogar 61 Prozent den Preis als Hauptkaufgrund an – deutlich über dem Durchschnitt.
Österreich spart, wo es nur geht
Die finanzielle Lage vieler Österreicher bleibt angespannt, die Inflation nagt weiter an den Budgets. Doch die Krise macht erfinderisch: Der Trend zum Secondhand-Shopping zeigt, dass Pragmatismus und Sparsamkeit die neuen Tugenden sind. Es wird spannend zu sehen, wie sich dieses neue Konsumbewusstsein in Zukunft weiterentwickelt.
Izvor „heute.at“