Wien/Österreich – Was für ein Schock für einen Wiener und die heimische Ärzteschaft! Der Mann erkrankte an lepromatöser Lepra, einer Krankheit, die in Europa eigentlich als längst ausgerottet galt. Seine Geschichte wirft nun beunruhigende Fragen auf.
„Leichte Lähmungen am Fuß“ als erste Warnsignale
„Es hat mit leichten Lähmungserscheinungen an den Fußsohlen begonnen“, schildert der betroffene Wiener gegenüber der „Krone“. Was harmlos klang, entwickelte sich zu einem Albtraum. Die Taubheit breitete sich immer weiter im Körper aus. „Zuletzt waren meine Ohren und die Nase davon betroffen“, so der Patient.
Irrfahrt von Arzt zu Arzt – Freundin brachte die Wende
Verzweifelt suchte der Wiener Rat bei zahlreichen Ärzten, doch niemand konnte seine besorgniserregenden Symptome deuten. Die Wende brachte schließlich ein Telefonat mit einer befreundeten Medizinerin. „Als ich ihr erzählt habe, wie es mir geht, fiel ihr Verdacht sofort auf Lepra“, erinnert sich der Patient. Gezielte Untersuchungen im AKH bestätigten dann die erschreckende Diagnose: lepromatöse Lepra!
Schock und Hoffnung zugleich
Die lepromatöse Lepra gilt als die schwerste Form dieser biblischen Krankheit. Die Bakterien können sich ungehindert vermehren und den gesamten Körper befallen. Für den Wiener war die Diagnose ein Schock. „Ich dachte, diese Krankheit ist in Europa ausgestorben.“ Doch inmitten der Verzweiflung keimte auch Hoffnung auf. „Seit ich weiß, was ich habe, geht es mir besser. Dank professioneller Hilfe der Ärzte im AKH bin ich auf dem Weg der Genesung.“
Therapie und Geduld gefragt
Für die Dauer der Inkubationszeit muss sich der Patient nun voll und ganz auf seine Behandlung konzentrieren. „Jetzt brauche ich ausreichend Ruhe und muss viel Geduld haben.“ Die Therapie mit in Österreich erhältlichen Medikamenten hat vor zwei Wochen begonnen, begleitet von regelmäßigen Kontrolluntersuchungen im AKH.
Rätselhafte Herkunft – Tropenreise als mögliche Ursache
Das Tropeninstitut und das Gesundheitsministerium wurden umgehend informiert. Die Herkunft des Bakteriums wird möglicherweise für immer ein Rätsel bleiben, da die ursprüngliche Infektion bis zu 20 Jahre zurückliegen könnte. „Ich war beruflich oft in den Tropen, Afrika oder anderen entlegenen Gegenden der Welt. Theoretisch könnte es überall passiert sein“, so der Betroffene.
Keine Ansteckungsgefahr mehr – Hoffnung auf baldige Genesung
Die gute Nachricht: Seit Beginn der Therapie soll die Gefahr einer Ansteckung weiterer Personen eliminiert sein. Angehörige des Patienten wurden vorsorglich untersucht. Nun hofft der Wiener auf eine schnelle und vollständige Genesung. „Ich freue mich, meine Liebsten bald wieder küssen zu können.“
Lepra in Europa: Ein dunkles Kapitel der Vergangenheit?
Die auch als Hansen-Krankheit bekannte, chronische Infektionskrankheit wird durch Tröpfchen aus Nase und Mund einer infizierten Person übertragen. Sie wird durch das Bakterium Mycobacterium leprae verursacht, das Haut, Augen, Schleimhäute und Nerven befällt und unbehandelt zu entstellenden Wunden und Nervenschäden, bis hin zu Blindheit und Lähmungen führen kann. Umso überraschender ist dieser Fall, galt die Krankheit in Europa doch seit Jahren als besiegt.
Wachsam bleiben – auch bei „ausgerotteten“ Krankheiten
Dieser ungewöhnliche Fall in Wien zeigt auf erschreckende Weise, dass vermeintlich ausgerottete Krankheiten nicht gänzlich von der Bildfläche verschwunden sein müssen. Die schnelle Reaktion der befreundeten Ärztin und die professionelle Behandlung im AKH geben jedoch Anlass zur Hoffnung. Es bleibt zu wünschen, dass der betroffene Wiener rasch und vollständig genesen wird und dieser Einzelfall bleibt. Er mahnt uns jedoch zur steten Wachsamkeit und zur Bedeutung einer umfassenden medizinischen Expertise.
Quelle „heute.at“