Wien rüstet sich für einen Hochsicherheitstag: Am kommenden Montag, dem 16. Juni, steht die Bundeshauptstadt ganz im Zeichen des Besuchs von Wolodymyr Selenskyj, dem Präsidenten der Ukraine. Eine massive Polizeipräsenz, weiträumige Platzverbote und gleich zwei geplante Demonstrationen werden das Stadtbild prägen und das öffentliche Leben in Teilen der Innenstadt erheblich beeinflussen.
Festung Innere Stadt: Platzverbot rund um Machtzentren
Die Ankunft des ukrainischen Staatsoberhauptes veranlasste die Landespolizeidirektion Wien bereits am Freitag dazu, ein behördliches Platzverbot auszusprechen. Ab Montag, 9:00 Uhr, wird die Zone rund um die Präsidentschaftskanzlei und das Bundeskanzleramt zur Hochsicherheitszone. Wer hier üblicherweise flaniert, wird am Montag auf massive Absperrungen stoßen.
Kultur im Stillstand: Nationalbibliothek und Haus der Geschichte geschlossen
Der Selenskyj-Besuch wirkt sich auch auf Wiens Kulturinstitutionen aus. Die am Heldenplatz beheimateten Einrichtungen, die Österreichische Nationalbibliothek und das Haus der Geschichte Österreich, werden aufgrund der polizeilichen Platzsperre den ganzen Montag über ihre Pforten geschlossen halten. Kulturinteressierte müssen also an diesem Tag auf ihren Besuch verzichten.
Polizei in Stärke: WEGA, Cobra und Diensthunde im Einsatz
Die Wiener Polizei fährt für diesen Staatsbesuch ein Großaufgebot auf. Eine Sprecherin der Landespolizeidirektion Wien bestätigte gegenüber der APA: „Neben der Einsatzabteilung und Spezialkräften wie der Polizeidiensthundeeinheit, WEGA und EKO Cobra sind auch Bezirkskräfte sowie die Verkehrspolizei im Einsatz.“ Die genaue Anzahl der eingesetzten Beamten wird aus taktischen Gründen nicht genannt, man stehe jedoch in engem Austausch mit dem Sicherheitspersonal des Staatsgastes. Das bedeutet: Jeder Winkel wird überwacht, jede Bewegung genau beobachtet.
Zwei Seiten der Medaille: Pro- und Kontra-Selenskyj-Demos
Neben den Sicherheitskräften werden sich am Montag auch die Meinungen auf der Straße manifestieren. Zwei Demonstrationen sind im Zusammenhang mit dem Selenskyj-Besuch geplant, die unterschiedlicher nicht sein könnten:
- „Unterstützung der Ukraine“: Der Verein Mrija, ein Sprachrohr der ukrainischen Diaspora in Österreich, ruft am Äußeren Burgtor zur Solidarität mit der Ukraine auf. Es wird erwartet, dass hier zahlreiche Menschen ihre Unterstützung für das von Russland angegriffene Land zum Ausdruck bringen werden.
- „Für Frieden, Neutralität und Souveränität“: Auf der anderen Seite formieren sich Selenskyj-Gegner. Ursprünglich planten diese Aktivisten, die insbesondere „Frieden. Auch mit Russland“ fordern, eine Kundgebung am Ballhausplatz. Da dieser jedoch innerhalb der Sperrzone liegt, wurde die Demonstration auf den Maria-Theresien-Platz verlegt. Hier werden Stimmen laut werden, die eine andere politische Ausrichtung für Österreich und die Ukraine fordern.
Ein Tag der Ausnahmezustände in Wien
Der Montag wird für Wien ein Tag der besonderen Herausforderungen. Während die Sicherheit höchste Priorität hat und weite Teile der Innenstadt zu einer Festung werden, spiegeln die geplanten Demonstrationen die vielschichtigen Meinungen wider, die der Krieg in der Ukraine und die Rolle Selenskyjs in Europa auslösen. Für Bürger und Besucher heißt es: Geduld mitbringen, weiträumig umfahren und aufmerksam die Entwicklungen verfolgen.
Quelle „heute.at“
AustriaAktuell.at
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