Wien, 20. Mai 2025 – Gerade erst hatte US-Präsident Donald Trump den neuen syrischen Staatschef Ahmed al-Schaara als „Kämpfer“ gefeiert und die Aufhebung der US-Sanktionen verkündet, da schlägt US-Außenminister Marco Rubio alarmierende Töne an.

Nur gut sechs Monate nach dem Sturz von Langzeitherrscher Baschar al-Assad, blickt Syrien laut Rubio einem neuen Bürgerkrieg entgegen. Ein Szenario, das das Land in den Abgrund reißen könnte.

Drohender Kollaps: „Vielleicht nur Wochen entfernt“

Die Einschätzung aus Washington ist düster: Laut Rubio ist die Übergangsregierung unter Staatschef Ahmed al-Schaara „vielleicht nur Wochen (…) von einem möglichen Zusammenbruch entfernt“. Diese dramatische Warnung äußerte der US-Außenminister am Dienstag bei einer Senatsanhörung in Washington. Eine beunruhigende Prognose, die den Wiederaufbau Syriens in weite Ferne rücken lässt.

Ein Bürgerkrieg „monumentalen Ausmaßes“

Rubio ließ keinen Zweifel daran, welch katastrophale Folgen ein solcher Kollaps hätte. Er warnte vor einem „Bürgerkrieg monumentalen Ausmaßes“, der das Land unweigerlich auseinanderbrechen ließe. Hintergrund dieser erschreckenden Aussagen sind laut US-Seite eine Reihe von bewaffneten Angriffen, die sich unter anderem gegen die alawitische Minderheit in Syrien richten. Eine Gruppe, der auch der gestürzte Machthaber Baschar al-Assad angehörte – ein Brandherd, der das Pulverfass Syrien jederzeit zur Explosion bringen könnte.

Trumps „Kämpfer“-Lob kontra Rubios Warnung: Ein diplomatisches Rätsel

Die Alarmrufe des US-Chefdiplomaten kommen für viele überraschend. Nur vergangene Woche traf sich US-Präsident Donald Trump am Rande seiner Golfstaatenreise erstmals mit al-Schaara. Trump äußerte sich danach überschwänglich über den Übergangs-Staatschef und nannte ihn gar einen „Kämpfer“.

Sanktionen adieu? Trump und EU setzen auf Wiederaufbau

Nicht nur das, Trump kündigte sogar die Aufhebung der US-Sanktionen gegen Syrien an. Ein Schritt, der dem Land den dringend benötigten Wiederaufbau und wirtschaftliche Stabilität ermöglichen soll. Auch die Europäische Union zieht mit: Nach Diplomatenangaben einigte sich die EU am Dienstag darauf, alle noch verbliebenen Wirtschaftssanktionen gegen Syrien aufzuheben. Erste Strafmaßnahmen hatten die Europäer bereits Ende Februar ausgesetzt. Ein klares Signal, dass man dem Land eine neue Chance geben will.

Al-Schaaras Spagat: Vom Dschihadisten zum Moderaten?

Die von al-Schaara angeführte islamistische HTS-Miliz und mit ihr verbündete Gruppierungen hatten Assad im Dezember nach mehr als 13-jährigem Bürgerkrieg gestürzt. Die HTS ist ein früherer Zweig von Al-Kaida, hat sich jedoch vor Jahren von dem Terrornetzwerk losgesagt. Seit seinem Amtsantritt bemüht sich der frühere Dschihadist al-Schaara um ein moderateres Image. Eine Gratwanderung, die nun durch die Warnungen Rubios in ein neues Licht gerückt wird. Kann al-Schaara das Ruder wirklich herumreißen und Syrien vor dem befürchteten Chaos bewahren?

Syrien am Scheideweg – Hoffnung und Horror dicht beieinander

Die Lage in Syrien bleibt extrem fragil. Während US-Präsident Trump und die EU mit der Aufhebung der Sanktionen einen Weg zu Stabilität und Wiederaufbau ebnen wollen, warnt US-Außenminister Rubio vor einem verheerenden Bürgerkrieg. Die Übergangsregierung unter Ahmed al-Schaara steht vor immensen Herausforderungen. Syrien befindet sich an einem kritischen Scheideweg: Gelingt der Spagat zwischen internen Spannungen und externer Unterstützung, oder versinkt das Land erneut im Chaos? Die kommenden Wochen werden entscheidend sein.

Quelle „heute.at“

Von admin

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