Ein aktueller IMAS-Report legt die dramatischen Auswirkungen der Inflation auf das Leben der Österreicherinnen und Österreicher offen. Steigende Preise und die daraus resultierenden Einschränkungen prägen den Alltag von Millionen. Die Ergebnisse zeigen nicht nur die tiefen Einschnitte im Konsumverhalten, sondern werfen auch ein Schlaglicht auf die Frage, wie die Politik mit dieser Krise umgeht.
Finanzieller Rückschritt für fast die Hälfte der Bevölkerung
Die Teuerung fordert ihren Tribut: Ganze 42 Prozent der Befragten gaben an, dass es ihnen finanziell schlechter geht als vor fünf Jahren. Diese Zahl offenbart eine tiefe Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit in Österreichs Haushalten. Besonders betroffen sind Frauen – 45 Prozent fühlen sich finanziell schlechter gestellt. Auch ältere Menschen über 60 Jahre sehen sich mit 48 Prozent überdurchschnittlich oft mit finanziellen Rückschritten konfrontiert. Dies zeigt, dass die steigenden Preise nicht nur junge Familien oder Berufstätige treffen, sondern auch Pensionisten, die ohnehin oft über ein festes Einkommen verfügen.
Einschränkungen im Alltag – ein Land spart
Der IMAS-Report beleuchtet, in welchen Lebensbereichen sich die Österreicher besonders einschränken. Fast ein Drittel der Bevölkerung spart beim Essen – sei es durch Verzicht auf Restaurantbesuche oder das Bestellen von Mahlzeiten. Gleichzeitig wird auch bei größeren Anschaffungen wie Möbeln, Dekorationen und Kleidung zurückhaltend agiert. Besonders alarmierend ist, dass Urlaube und Geschenke, die sonst als Quelle der Erholung und Freude dienen, ebenfalls stark reduziert wurden. Ganze 19 Prozent verzichten hier ganz oder teilweise.
Doch nicht überall lässt sich sparen: Die Miete gehört für viele zu den unverrückbaren Ausgaben – hier sehen 22 Prozent keinerlei Einsparmöglichkeiten. Sport bleibt ebenfalls ein Bereich, den sich viele trotz der finanziellen Belastung nicht nehmen lassen wollen.
Lebensmittelpreise als Spiegel der Inflation
Die gestiegenen Kosten für Lebensmittel sind ein zentraler Indikator für die anhaltende Teuerung. Die Österreicher schätzen den Durchschnittspreis für ein Kilogramm Brot auf 3,50 Euro, einen Liter Milch auf 1,48 Euro und 250 Gramm Butter auf 2,58 Euro. Mehr als 80 Prozent der Befragten sehen eine deutliche Preissteigerung bei Grundnahrungsmitteln wie Butter, Käse, Brot und Fleisch. Selbst bei weniger zentralen Produkten wie Mehl, Zucker oder Schokolade registriert die Mehrheit der Konsumenten eine spürbare Verteuerung.
Weniger Einkäufe, gezielte Strategien
Die Reaktion der Bevölkerung auf die Teuerung zeigt ein angepasstes Konsumverhalten. 60 Prozent setzen verstärkt auf Angebote und Vorteils-Apps, um die Haushaltskasse zu entlasten. Weniger Produkte zu kaufen, bleibt eine der häufigsten Maßnahmen, auch wenn dieser Anteil mit 42 Prozent im Vergleich zu den 52 Prozent vor zwei Jahren gesunken ist. Die Nutzung von Secondhand-Produkten als Sparalternative wird hingegen nur von 23 Prozent der Befragten in Betracht gezogen – ein Rückgang im Vergleich zu 2023, als 31 Prozent auf gebrauchte Ware setzten.
das zum Handeln auffordert
Die Ergebnisse des IMAS-Reports sind mehr als nur Zahlen – sie spiegeln die wachsende Kluft zwischen den finanziellen Anforderungen und den Möglichkeiten der österreichischen Haushalte wider. Sie zeigen, dass die Teuerung längst nicht nur eine wirtschaftliche Herausforderung ist, sondern ein soziales Problem, das breitere Lösungen erfordert.
Quelle „heute.at“