Nach Deutschland zieht auch die Bundeshauptstadt nach und setzt künftig auf Hightech-Fahrzeuge, um Falschparkern das Leben schwer zu machen. Was in anderen europäischen Metropolen längst Realität ist, soll ab Ende 2026 auch in Wien für deutlich mehr Ordnung auf den Straßen sorgen.

Deutsche Vorreiterrolle: Stuttgart testet die Zukunft der Parkraumüberwachung

Während hierzulande noch die Vorbereitungen laufen, ist in Deutschland bereits ein erster Schritt getan. In Stuttgart dreht seit Mitte April ein sogenanntes „Scan-Car“ seine Runden rund um die Universität Hohenheim. Ausgestattet mit mehreren Kameras auf dem Dach, erfasst das Hightech-Gefährt im Vorbeifahren Kennzeichen. Der unmissverständliche Auftrag: Parksünder aufspüren, die ohne gültiges Ticket parken oder widerrechtlich Gehsteige, Busspuren und Radwege blockieren.

Wien zieht nach: Effiziente Kontrolle statt mühsamer Fußarbeit

Was in Ländern wie den Niederlanden und Frankreich zum Alltag gehört, steht Wien bevor. Voraussichtlich Ende 2026 sollen auch hier „Scan-Cars“ ihren Dienst aufnehmen. Aktuell läuft die erste Phase der EU-weiten Ausschreibung für diese Technologie.

Das Prinzip der automatisierten Parkraumüberwachung ist dabei denkbar einfach und doch revolutionär. Ähnlich den Parkraumüberwachungsorganen der MA67, die derzeit zu Fuß mit mobilen Scannern unterwegs sind, erfassen die „Scan-Cars“ Kennzeichen. Der entscheidende Unterschied: die Geschwindigkeit. Während ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin zu Fuß in einer Stunde etwa 50 Fahrzeuge kontrollieren kann, schaffen die Hightech-Autos bis zu 1.000 Kontrollen in derselben Zeit.

Sima: „Smarte Lösung für wachsende Herausforderungen“

Wiens Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) betont die Notwendigkeit dieser Maßnahme: „Die flächendeckende Erweiterung der Parkraumbewirtschaftung im März 2022 hat die zu kontrollierenden Flächen in Wien nahezu verdoppelt. Mit dem Einsatz von ‚Scan-Cars‘ haben wir ein smartes und effizientes Angebot entwickelt. Gerade in den weitläufigen Flächenbezirken ist eine Hightech-Überprüfung mittels Sensorerfassung deutlich effizienter und unterstützt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA67 optimal. Zudem ersparen die ‚Scan-Cars‘ ihnen täglich rund 15 Kilometer Fußmarsch.“

Digitale Erfassung als Grundvoraussetzung

Das System funktioniert jedoch nur dort, wo Parktickets digital erfasst werden. Das bedeutet, dass Autofahrer beim Lösen eines Parkscheins am Automaten ihr Kennzeichen eingeben müssen. Auch Anrainerparkausweise und Sondergenehmigungen müssen digital registriert sein, um von den „Scan-Cars“ korrekt erfasst zu werden.

Entwarnung für Datenschützer: Fokus auf Parksünder

Gute Nachrichten gibt es für Datenschützer: Gespeichert werden ausschließlich die Kennzeichen von Fahrzeugen, die tatsächlich falsch parken – und auch das nur bis zum Abschluss des jeweiligen Verfahrens. Alle anderen erfassten Daten werden umgehend gelöscht. Personen, die zufällig ins Bild der Kameras geraten, werden automatisch unkenntlich gemacht.

Erfolgsmodelle in Europa: Weniger Kosten, weniger Konflikte

Städte wie Amsterdam, Paris und Prag setzen bereits erfolgreich auf „Scan-Cars“. In der niederländischen Hauptstadt beispielsweise konnten die Kosten der Parkraumüberwachung um die Hälfte reduziert werden. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Die Kontrolleure berichten von deutlich weniger Auseinandersetzungen mit uneinsichtigen Autofahrern.

Fahrplan für Wien: Startschuss Ende 2026

Das zweistufige EU-weite Ausschreibungsverfahren für die Wiener „Scan-Cars“ ist bereits angelaufen. Die rechtliche Grundlage dafür wurde im März im Wiener Landtag geschaffen. Die Vergabe der Aufträge für die Hightech-Sensoren soll planmäßig Ende 2025 erfolgen. Ab voraussichtlich Ende 2026 sollen dann die ersten vier „Scan-Cars“ auf Wiens Straßen unterwegs sein und für mehr Ordnung und freie Gehwege sorgen.

Mit der Einführung der „Scan-Cars“ beschreitet Wien einen zukunftsweisenden Weg in der Parkraumüberwachung. Die Technologie verspricht nicht nur eine effizientere Kontrolle und Entlastung der Mitarbeiter der MA67, sondern könnte langfristig auch zu geringeren Kosten und weniger Konflikten führen. Für Falschparker in Wien heißt es also bald: aufgepasst! Die Hightech-Augen der Stadt werden künftig noch genauer auf Verstöße achten.

Quelle „heute.at“

Von admin

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