ElWG: Ein Gesetz, das das Energiesystem revolutionieren soll

Das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG), liebe Leserinnen und Leser, steht in den Startlöchern. Nach einer intensiven, sechswöchigen Begutachtungsphase, in der fast die Hälfte aller Stellungnahmen dieser Legislaturperiode eingereicht wurde – sage und schreibe über 460 Rückmeldungen – präsentieren Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer und Energiestaatssekretärin Elisabeth Zehetner (beide ÖVP) das Ergebnis. Ein Gesetzesentwurf, der auf 140 Seiten und in 182 Paragrafen die größte Strommarktreform der letzten 20 Jahre in Österreich einläuten soll.

Dringend notwendig: Der Stau im Stromnetz

Warum ist dieses Gesetz so dringend? Laut den beiden Politikern hat die Erzeugung von Strom in den letzten Jahren rasant zugenommen, besonders durch den massiven Ausbau von Photovoltaikanlagen. Das Stromnetz, ursprünglich für eine simple Steckdosen-Versorgung konzipiert, konnte mit diesem Tempo jedoch nicht mithalten. Das hat die Netzkosten in die Höhe getrieben und zu einem unkontrollierbaren Kostenfaktor auf der Stromrechnung gemacht. Das ElWG soll hier Abhilfe schaffen.

Geld sparen und flexibel sein

Eine der wichtigsten Neuerungen zielt direkt auf den Geldbeutel der Konsumenten. Ein Sozialtarif soll gezielt einkommensschwache Haushalte entlasten. Darüber hinaus werden flexible Netzentgelte eingeführt, die es den Kunden ermöglichen, Geld zu sparen, wenn sie den Stromverbrauch in Zeiten verlagern, in denen die Preise günstiger sind. Auch ein dynamischer Energiepreis ist geplant, der es ermöglicht, den Verbrauch an den täglichen Stromhandelspreis anzupassen – die Waschmaschine läuft dann einfach in der Nacht.

Ein echtes Highlight ist die neue „Peer-to-Peer-Stromweitergabe“. Sie erlaubt es, selbst produzierten Strom direkt an Nachbarn, Freunde oder Familie weiterzugeben, und das sogar kostenlos. Das schafft nicht nur eine neue Form der Nachbarschaftshilfe, sondern auch eine direktere Art, erneuerbare Energien zu nutzen.

Sicher und stabil: Das Netz der Zukunft

Damit in Österreich die Lichter nicht ausgehen, wird auch die Versorgungssicherheit gestärkt. So müssen Netzbetreiber künftig abgestimmte Netzentwicklungspläne vorlegen. Zudem werden Direktverträge für Industrieunternehmen ermöglicht, die es ihnen erlauben, Strom langfristig direkt von erneuerbaren Anlagen zu beziehen. Ein wichtiger Punkt ist die Verlängerung der Netzreserve bis 2030. Sie stellt sicher, dass auch bei Flauten in der Wind- und Sonnenenergie genügend Strom verfügbar ist.

Volle Kraft voraus für die Energiewende

Um die Energiewende zu beschleunigen, schafft das neue Gesetz mehr Rechtssicherheit für alle Beteiligten. Netzbetreiber müssen künftig verbindliche Auskunft darüber geben, wann und wie ein Anschluss möglich ist. Eine weitere Neuerung: Erzeugungsanlagen können jetzt schrittweise ans Netz gehen, ohne auf einen Vollanschluss warten zu müssen. Das beschleunigt den Ausbau erneuerbarer Energie erheblich. Auch Energiegemeinschaften, Prosumer-Modelle und innovative Geschäftsmodelle werden rechtlich besser verankert.

Ein großer Schritt, der breite Zustimmung braucht

Das ElWG ist ein umfassendes Paket, das Österreichs Energiesystem fit für die Zukunft machen soll. Es adressiert die größten Herausforderungen: die hohen Kosten, die Versorgungssicherheit und die Beschleunigung der Energiewende. Doch bevor das Gesetz in Kraft tritt, muss es im Nationalrat verabschiedet werden. Und hier wird es spannend: Für die Umsetzung ist eine Zweidrittelmehrheit notwendig, das heißt, auch die Opposition muss zustimmen. Ob und inwiefern die Parteien hier an einem Strang ziehen, bleibt abzuwarten. Hattmannsdorfer und Zehetner zeigen sich optimistisch und appellieren an die Verantwortungsbereitschaft der Opposition.

Quelle „heute.at“

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Von admin

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