Konsumenten in Österreich zahlen für viele Markenlebensmittel deutlich mehr als in Deutschland. Dieser sogenannte „Österreich-Aufschlag“ beträgt oft 15 bis 20 Prozent, in manchen Fällen sogar noch mehr. Als kleines Land ist Österreich von diesem Problem besonders betroffen. Doch warum gibt es diesen Aufschlag überhaupt?
Der Hauptgrund sind territoriale Lieferbeschränkungen. Hersteller schließen Verträge mit nationalen Händlern, die den Verkauf über bestimmte Grenzen hinweg verbieten. Das verhindert den Wettbewerb und erlaubt es den Herstellern, in kleineren Märkten wie Österreich höhere Preise zu verlangen. In größeren Märkten wie Deutschland gibt es mehr Konkurrenz, was die Preise drückt.
SPÖ kritisiert Wirtschaftsministerium: Bremst Österreich in Brüssel?
Philip Kucher, Klubobmann der SPÖ, kritisiert in einer aktuellen Aussendung die Haltung des Wirtschaftsministeriums unter Minister Hattmannsdorfer. Er beruft sich auf Medienberichte, wonach Vertreter des Ministeriums in Brüssel den Bemühungen zur Abschaffung des Aufschlags entgegenwirken.
Kucher erinnert an das Regierungsprogramm von SPÖ, ÖVP und Neos, in dem der Kampf gegen den „Österreich-Aufschlag“ explizit vereinbart wurde. „Was in Österreich versprochen wird, muss dann auch in Verhandlungen in Brüssel gelten“, so Kucher. Er fordert Minister Hattmannsdorfer auf, in seinem Ministerium für Klarheit zu sorgen und sich aktiv für die Interessen der Konsumenten einzusetzen.
EU-Regeln kommen zu spät?
Die EU-Kommission arbeitet an neuen Wettbewerbsregeln, die den territorialen Lieferbeschränkungen entgegenwirken sollen. Kucher kritisiert jedoch, dass diese erst für Ende 2026 geplant sind. „Das sind dann noch einmal 1,5 Jahre, in denen Österreichs Konsumentinnen und Konsumenten unfairerweise zu viel zahlen“, so der SPÖ-Klubobmann. Er fordert Österreich, und allen voran den zuständigen Wirtschaftsminister, auf, in Brüssel mehr Druck zu machen, um den Prozess zu beschleunigen.
Der „Österreich-Aufschlag“ bei Lebensmittelpreisen bleibt ein großes Ärgernis für Konsumenten. Trotz politischer Versprechen auf nationaler Ebene scheint die Umsetzung auf EU-Ebene zu stocken. Die Forderung der SPÖ an Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer, aktiv in Brüssel zu intervenieren und für schnellere Lösungen zu sorgen, wird die Diskussion in den kommenden Wochen dominieren.
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