Eine FPÖ-Anfrage an Justizministerin Anna Sporrer (SPÖ) legt die alarmierende Realität der österreichischen Justizanstalten offen: Viele Gefängnisse sind massiv überfüllt, während es an Personal mangelt.

Überfüllte Anstalten: Ein Blick auf die Zahlen

Die Antwort der Justizministerin zeigt, dass die Auslastung der Justizanstalten im letzten Jahr zwischen 83 und 120 Prozent lag. Während die Justizanstalt Wien-Mittersteig mit 83 Prozent noch Spielraum hat, platzen andere buchstäblich aus allen Nähten. An der Spitze der Überfüllung steht die Justizanstalt Linz mit 120 Prozent Auslastung. Aber auch andere Gefängnisse, darunter Eisenstadt (111%), Korneuburg (115%), Salzburg (116%), Wien-Josefstadt (113%) und Wien-Simmering (110%), befinden sich weit über der 100-Prozent-Marke.

Weniger Häftlinge, weniger Personal

Während die Auslastung stetig zunimmt, hinkt die Personalentwicklung hinterher. Zwischen 2019 und 2024 stieg der Personalstand nur geringfügig von 3.792 auf 3.927 Stellen. Im Juni 2025 waren sogar 192 Planstellen im Justizwachdienst unbesetzt. Justizministerin Sporrer betont jedoch, dass die jüngsten Recruiting-Maßnahmen Wirkung zeigen: Die Zahl der Bewerber stieg im Mai 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 33,43 Prozent.

Häftlingsbeschäftigung: Große Unterschiede

Die Beschäftigungsquote der Häftlinge variiert stark. Im Durchschnitt wurden zwischen 2019 und 2024 jährlich 5.144 Personen beschäftigt. In einigen Justizanstalten, wie in Wien-Josefstadt, lag die Quote 2023 bei nur 27 Prozent. Im Gegensatz dazu erreichte die Justizanstalt Asten eine beachtliche Quote von 91 Prozent.

Die Gründe für diese Diskrepanz sind vielfältig und reichen von Personalmangel bis hin zu sinkenden Aufträgen für Unternehmerarbeiten.

Stundenlohn im Knast: Wer arbeitet wie viel?

Auch die tägliche Arbeitszeit der Häftlinge zeigt große Unterschiede. In diesem Jahr liegt die Justizanstalt Wien-Josefstadt erneut am unteren Ende der Statistik, mit einer durchschnittlichen Beschäftigungsdauer von nur 1,78 Stunden pro Tag und Häftling. Die höchsten Werte verzeichnen die Sonderanstalt für den Jugendvollzug am Wiener Münnichplatz (5,64 Stunden) und die Justizanstalt Garsten (4,74 Stunden).

Ein Pulverfass wartet

Für FPÖ-Nationalrat Christian Lausch, der selbst Justizwachebeamter ist, sind die Zahlen ein „großes Sicherheitsrisiko und Politikversagen“. Er sieht einen Bedarf von rund 500 zusätzlichen Beamten. Besonders die Justizanstalt Wien-Josefstadt, die Lausch als „randvoll“ und „Pulverfass“ bezeichnet, bereitet ihm Sorgen. Er ist überzeugt, dass die mangelnde Beschäftigung von Insassen die Aggression in den Anstalten weiter steigert.

Quelle „heute.at“

Ein voller Knast ist kein einfacher Job.

Von admin

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