Wien – Die Wiener Grünen-Vorsitzende Judith Pühringer hat sich in einem Gespräch mit dem Nachrichtenportal „Heute“ deutlich für höhere Parkgebühren in der Hauptstadt ausgesprochen.

Sie argumentiert, dass das Parken in Wien im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen „extrem günstig“ sei. Pühringer zufolge sei eine Preisanpassung notwendig, um den öffentlichen Verkehr attraktiver zu gestalten und den Autoverkehr zu reduzieren. Auch eine City-Maut könne sie sich vorstellen, um Autos von der Oberfläche verschwinden zu lassen.

Klimawandel in Wien: „SPÖ und NEOS fehlt der Mut“

Die Grünen-Chefin betont die Dringlichkeit von Klimamaßnahmen. Pühringer verweist auf Studien, die eine drastische Zunahme von Hitzetagen und Tropennächten belegen. Bäume seien dabei der beste Schutzschild. Pühringer kritisiert die städtischen Projekte wie „Raus aus dem Asphalt“ als nicht ausreichend. Sie bemängelt, dass in vielen Gassen immer noch kein einziger Baum steht, obwohl gerade bei Baustellen die Chance genutzt werden könnte, neue Bäume zu pflanzen. Sie führt Paris als Vorbild an, wo 500 autofreie Gartenstraßen geschaffen wurden. „Dafür fehlt der SPÖ und auch den NEOS der Mut“, so Pühringer.

Öffi-Ticket wird teurer: „Darf nicht gespart werden“

Besonders schmerzhaft empfindet Pühringer die angekündigte Preiserhöhung für die Jahreskarte der Wiener Linien. In Zeiten knapper Budgets sei es eine Frage der Prioritätensetzung. Ihrer Meinung nach dürfe gerade bei der klimafreundlichen Mobilität für alle nicht gespart werden. Der Preis der Jahreskarte sollte so bleiben, wie er ist, um die Menschen zum Umstieg auf die Öffis zu ermutigen.

Verkehrssicherheit: Ringstraße braucht Entschärfung

Pühringer hat konkrete Vorschläge für die Wiener Ringstraße: Die Nebenfahrbahnen sollen zu Radwegen umfunktioniert werden und die Allee exklusiv Fußgängern zur Verfügung stehen. Damit könnten die immer wieder auftretenden Konflikte zwischen Verkehrsteilnehmern entschärft und Gefahrenzonen schneller beseitigt werden.

Budgetkürzungen: Wo gespart werden soll

Die Grünen-Chefin sieht Sparpotenzial, wo die Stadt 500 Millionen Euro einsparen möchte. Pühringer nennt etwa die Öffentlichkeitsarbeit und den Gesundheitsbereich. Sie kritisiert Infrastrukturprojekte, die nicht gut gemanaged seien, und verweist auf die Eventhalle in St. Marx, die ursprünglich keinen Cent kosten sollte und nun mit 180 Millionen Euro Steuergeld zu Buche schlägt. Pühringer betont, dass in den Bereichen Bildung, Gesundheitsversorgung und Maßnahmen zur Stadtkühlung nicht gespart werden darf.

Bildung und Soziales: Sprache, Gewalt und Mindestsicherung

Pühringer spricht auch den Lehrermangel und Sprachdefizite von Volksschulkindern an. Sie fordert mehr Sprachförderkräfte, kleinere Gruppengrößen und attraktive Arbeitsbedingungen. Das verpflichtende zweite Kindergartenjahr allein löse das Problem nicht. Auch Gewalttaten in Waffenverbotszonen, etwa am Yppenplatz, seien ein Problem. Pühringer betont, dass neben der Polizei auch Sozialarbeiter vor Ort sein müssen. Eine Waffenverbotszone allein löse das Problem nicht.

Weiters plädiert Pühringer für eine einheitliche Regelung der Mindestsicherung in ganz Österreich und eine eigene Kindergrundsicherung. Sie verteidigt die Mietbeihilfe für Häftlinge bei kürzeren Strafen als Kostenfrage. Langfristig sei es günstiger, wenn Menschen schnell ins normale Leben zurückfinden können.

Judith Pühringer zeigt sich entschlossen, die Klimapolitik in Wien voranzutreiben. Ihre Vorschläge reichen von höheren Parkgebühren und einer City-Maut bis hin zur Neugestaltung der Ringstraße. Sie kritisiert dabei fehlenden Mut bei SPÖ und NEOS und fordert, in wichtige Bereiche wie Bildung und Gesundheit weiter zu investieren. Für sie steht fest: Eine klimafitte und lebenswerte Stadt muss Priorität haben – auch in Zeiten knapper Budgets.

Wien neu denken: Ein Baum, ein Radweg, ein Plan für die Zukunft.

Quelle „heute.at“

Von admin

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