Mega-Gagen-Affäre: Harald Mahrer zieht Konsequenzen

Ein Erdbeben erschüttert die heimische Wirtschaftspitze: Harald Mahrer legt den Chefsessel der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) nieder. Nach wochenlanger, massiver Kritik an den geplanten Mega-Gehaltserhöhungen für WKO-Mitarbeiter in Zeiten der Teuerungswelle, zieht der Top-Manager die Reißleine. Bereits zuvor hatte Mahrer seinen Präsidiumsposten bei der Österreichischen Nationalbank (OeNB) aufgegeben, um sich voll auf die Wirtschaft zu konzentrieren – ein Vorhaben, das ihm nun zum Verhängnis wird.

Schuss vor den Bug: 4,2 Prozent plus in der Kritik

Der Stein des Anstoßes war die Absicht der WKO, die Gehälter ihrer Mitarbeiter um 4,2 Prozent zu erhöhen. Dies stieß besonders bitter auf, da die WKO selbst die Betriebe zur Lohnzurückhaltung aufgefordert hatte. Der Kontrast zu den Abschlüssen anderer Branchen ist frappant: Die Eisenbahner erhielten 2,7 Prozent mehr, die Brauer 2,6 Prozent, und die Metaller mussten sich mit 1,4 Prozent zufriedengeben. Selbst Pensionen über 2.500 Euro brutto bekamen die Inflation nicht voll abgegolten.

Wer kassiert wie viel? Die WKO-Spitzengehälter

Die Aufregung wurde zusätzlich durch die bereits satten Gagen der WKO-Spitze befeuert. Hier ein Auszug der monatlichen Brutto-Präsidentengehälter:

  • Harald Mahrer (Bundes-Wirtschaftskammer): 15.158,60 Euro
  • Walter Ruck (Wiener Wirtschaftskammer): 14.075 Euro
  • Wolfgang Ecker (NÖ-Wirtschaftskammer): 14.075 Euro
  • Andreas Wirth (Wirtschaftskammer Bgld.): 10.827,55 Euro
  • Josef Herk (Wirtschaftskammer Steiermark): 10.827,55 Euro
  • Peter Buchmüller (Wirtschaftskammer Salzburg): 10.827,55 Euro
  • Barbara Thaler (Wirtschaftskammer Tirol): 10.394,40 Euro
  • Doris Hummer (Wirtschaftskammer OÖ): 9.853,07 Euro
  • Jürgen Mandl (Wirtschaftskammer Kärnten): 6.976,50 Euro
  • Karlheinz Kopf (Wirtschaftskammer Vorarlberg): 6.976,50 Euro

Interims-Lösung und Krisensitzung

Vorerst übernimmt die bisherige Vizepräsidentin, die Tirolerin Martha Schultz, automatisch die Geschäfte an der WKO-Spitze. Ihre wichtigste Aufgabe wird das Vertrauens-Comeback bei den Betrieben sein. Die langfristige Nachfolge Mahrers wird sich indes als schwierig erweisen. Ein Kandidat muss erst die Zustimmung des Wirtschaftsparlaments erhalten. Am Freitag ist eine Krisensitzung mit allen Länderpräsidenten angesetzt, um die Weichen für die Zukunft zu stellen.

ÖVP-interne Kritik: „Frontalschaden“

Mahrer verlor zuletzt auch Rückhalt in den eigenen Reihen. ÖVP-Spitzenpolitiker wie Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sprachen von einem „Frontalschaden“. Auch der oberösterreichische Landeschef Thomas Stelzer (ÖVP) übte scharfe Kritik. Deutlichen Druck machte auch die mächtige Tiroler Adler Runde, eine Unternehmerplattform mit rund 30.000 Beschäftigten, die Mahrer in einer Aussendung den Rücktritt nahelegte und einen Kurswechsel der Kammer forderte.

Der Rücktritt von Harald Mahrer ist die unmittelbare Konsequenz einer fehlgeleiteten Gehaltspolitik, die das Vertrauen in die Wirtschaftskammer massiv beschädigt hat. Die Affäre legt die Diskrepanz zwischen den Forderungen an die Betriebe und dem eigenen Handeln der WKO-Spitze offen. Martha Schultz steht nun vor der Mammutaufgabe, die Wogen zu glätten und die WKO als glaubwürdige Stimme der österreichischen Wirtschaft neu zu positionieren. Die Suche nach einer langfristigen Führungsperson verspricht spannend zu werden.

Quelle „heute.at“

Die Wirtschaft atmet auf – oder hält sie den Atem an?

Von admin

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