Ein politisches Beben erschüttert Ybbs an der Donau. Vizebürgermeister Dominic Schlatter von der SPÖ soll sich am Vereinskonto des Wohltätigkeitsvereins „Aktion Tschernobyl Kinder Ybbs“ vergriffen haben. Im Raum steht eine Summe von bis zu 25.000 Euro, wovon 15.000 Euro bereits zurückgezahlt worden sein sollen. Der Politiker hat seine Funktionen inzwischen zurückgelegt und spricht von einer privaten Notlage.
Schwere Vorwürfe gegen Schlatter
Dominic Schlatter, bis vor Kurzem SPÖ-Vizebürgermeister in Ybbs, steht im Zentrum eines Skandals. Er soll Gelder des Vereins für leukämiekranke Kinder für private Zwecke verwendet haben. Der Verein, dessen Obfrau die Ybbser Bürgermeisterin ist, wurde erst kürzlich von dem Verdacht der Veruntreuung in Kenntnis gesetzt. Der Staatsanwaltschaft St. Pölten liegt derzeit noch keine Anzeige vor, was bereits heftige Kritik hervorruft.
ÖVP und FPÖ fordern Aufklärung
Nach Bekanntwerden der Affäre äußerten sich die Oppositionsparteien in Niederösterreich empört. Matthias Zauner, VPNÖ-Landesgeschäftsführer, kritisiert die fehlende Kontrolle durch Landesrat Sven Hergovich (SPÖ). Zauner wirft ihm vor, bei Parteifreunden wegzusehen und fordert eine restlose Aufklärung. Er betont, dass es sich bei den veruntreuten Geldern um Spenden für leukämiekranke Kinder handelt und spricht von einer „Verhöhnung“ der Betroffenen.
Auch Richard Punz, Bezirksobmann der FPÖ Melk, fordert eine Anzeige gegen Schlatter und fragt, warum die SPÖ-Bürgermeisterin und Vereinsobfrau hier keine weiteren Schritte unternimmt. Er spricht von einer verheerenden Symbolwirkung, wenn Politiker nicht juristisch verfolgt werden, während „jeder Durchschnittsbürger“ dies wäre.
SPÖ weist Vorwürfe zurück
Die Landes-SPÖ Niederösterreich weist die Anschuldigungen zurück. SPNÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Zwander betont in einer Stellungnahme, dass der Fall absolut nichts mit der Partei oder Landesrat Hergovich zu tun habe. Er spricht von einer privaten Hilfsaktion und verweist die Kritiker an Polizei und Behörden. Die ÖVP-Aussendungen bezeichnet er als „sinnlos“ und wirft Matthias Zauner vor, den ernsten Fall zu „verblödeln“.
Der Fall um den ehemaligen Ybbser Vizebürgermeister wirft viele Fragen auf. Während die Opposition eine vollständige Aufklärung und eine Anzeige fordert, betont die SPÖ, dass es sich um eine private Angelegenheit handelt, die nicht mit der Partei in Verbindung steht. Die Opfer dieses Skandals sind in jedem Fall die leukämiekranken Kinder, denen die Spendengelder zugedacht waren. Es bleibt abzuwarten, ob die Justiz hier noch aktiv wird.
„Politik kann die Hoffnung nicht stehlen, aber die Menschen, die sie tragen.“