Das neue Schuljahr steht vor der Tür und Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos) verspricht eine „Aufholjagd in der Bildung“.
Bei einer Pressekonferenz am Freitag gab er Einblicke in die Neuerungen und Herausforderungen. Von Deutschförderung über neue Lerninhalte bis hin zum Handyverbot – wir haben die wichtigsten Punkte für euch zusammengefasst.
Lehrermangel bleibt eine Herausforderung
Wiederkehr räumte ein, dass die Personalsituation weiterhin angespannt ist. Eine konkrete Zahl fehlender Pädagogen nannte er nicht, da in einigen Bundesländern die Bewerbungsverfahren noch laufen. Gleichzeitig betonte er aber, dass der Lehrerberuf eine „Renaissance“ erlebe: 16.000 Bewerbungen gab es für 6.500 Stellen. Besonders erfreulich sei der Zuwachs bei den Quereinsteigern, die eine Bereicherung darstellen. In Wien startet im Herbst ein Pilotprojekt, das Quereinstieg erstmals auch an Volksschulen ermöglicht.
Neues Fach und mehr Finanzwissen
Bei den Lehrplänen gibt es spannende Entwicklungen. An Wirtschaftskundlichen Realgymnasien (WIKU) wird das neue Fach „Wirtschaft, Innovation und Nachhaltigkeit“ eingeführt. Ziel ist es, die Finanz- und Wirtschaftsbildung zu stärken. Auch in berufsbildenden Schulen wird es Neuerungen geben.
Für Kinder mit Beeinträchtigungen kommen schrittweise modernisierte Lehrpläne. Diese sollen stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler eingehen.
Handyverbot und KI im Klassenzimmer
Das Handyverbot bis zur achten Schulstufe wird fortgesetzt. Laut Minister Wiederkehr habe sich die Regelung gut bewährt. Gleichzeitig sollen Lehrkräfte besser in digitaler Grundbildung aus- und weitergebildet werden.
Die künstliche Intelligenz (KI) hält ebenfalls Einzug in die Schule. Ab 2026 soll es Selbstlernkurse zur KI für Schüler der Sekundarstufe 1 geben, während Pädagogische Hochschulen (PH) entsprechende Weiterbildungen für Lehrer anbieten.
Kein Limit bei Deutschförderung
Die viel diskutierte Deckelung bei der Deutschförderung fällt weg. Mit 747 zusätzlichen Planstellen soll jedes Kind, das Förderbedarf hat, ein entsprechendes Angebot bekommen. Ab 2026 soll die Sommerschule für Schüler mit Deutschproblemen sogar verpflichtend werden. Wiederkehr verteidigte dieses Modell als pädagogisch sinnvoll, da zwei Wochen zusätzlicher Unterricht in den Ferien einen entscheidenden Vorteil bieten.
Entlastung für Lehrkräfte
Um Direktoren und Lehrer zu entlasten, werden pädagogisch-administrative Fachkräfte eingeführt. Im ersten Jahr starten 190 Personen, bis 2027/28 soll die Zahl verdreifacht werden. Zudem soll es künftig weniger Rundschreiben vom Ministerium geben.
Orientierungsklassen für Geflüchtete
Rechtlich ist im neuen Schuljahr auch die Einführung von Orientierungsklassen für geflüchtete Kinder ohne schulische Vorerfahrung möglich. Hier sollen grundlegende Deutschkenntnisse und soziale Kompetenzen vermittelt werden. In der Praxis werden diese Klassen jedoch vorerst kaum eine Rolle spielen, da der Familiennachzug für Geflüchtete derzeit stark eingeschränkt ist.
Das neue Schuljahr bringt viele Neuerungen mit sich. Die Herausforderungen im Bildungsbereich, allen voran der Personalmangel, bleiben bestehen. Dennoch zeigen die Maßnahmen des Bildungsministers, dass der Fokus auf Deutschförderung, moderne Lehrinhalte und die Entlastung des Lehrpersonals gelegt wird. Es bleibt abzuwarten, wie sich die angekündigten Pläne in der Praxis bewähren.
Quelle“heute.at“
Beste Bildung für alle – ein Ziel, viele Wege.