Wien gegen Integrationsfonds

Der Konflikt um Deutschkursplätze in Wien hat eine neue, kuriose Stufe erreicht.

Auf der einen Seite steht Wiens Sozialstadtrat Peter Hacker (SP), der lautstark 5.500 fehlende Kurse beklagt und mit einer Klage über 20 Millionen Euro gegen den Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) droht. Die Stadt Wien sieht sich gezwungen, selbst Kurse anzubieten, um die Lücke zu schließen, und wirft dem ÖIF vor, ein Monopol auf dem Kursmarkt zu haben.

Die Rache des ÖIF

Beim ÖIF stößt die Kritik auf Unverständnis und Ärger. Ein Sprecher widerspricht Hacker vehement: „Man bekommt einen Kursplatz.“ Er enthüllt, dass das eigentliche Problem die hohe Abbruchquote sei. Viele Teilnehmer würden Kurse einfach nicht beenden. Aus Sicht des ÖIF sei es „weder vertretbar noch zielführend“, unbegrenzte Wiederholungen anzubieten. Ausnahmen, etwa bei Schwangerschaft, seien selbstverständlich möglich.

Es gibt tausend Plätze

Die Zahlen des ÖIF werfen ein neues Licht auf die Situation: In Wien seien in den nächsten vier Wochen rund tausend Kursplätze verfügbar. Täglich würden neue Kurse starten. Im Jahr 2024 habe der ÖIF österreichweit 67.500 Plätze gefördert, 41.000 davon allein in Wien. Aktuell befinden sich österreichweit rund 13.000 Personen in ÖIF-Kursen, etwa 8.000 davon in der Bundeshauptstadt.

20 Prozent fehlen einfach

Eine Wiederholung ist laut ÖIF nur einmal pro Sprachniveau möglich, wenn der vorherige Kurs konsequent besucht wurde oder triftige Gründe für den Abbruch vorliegen. Die Realität sei ernüchternd: Im Vorjahr hätten 20 Prozent der Teilnehmer Kurse unentschuldigt abgebrochen oder die Mindestanwesenheit nicht erfüllt.

Scharfe Kritik der FPÖ

FP-Wien-Chef Dominik Nepp schaltet sich ebenfalls in die Debatte ein und kritisiert die Situation scharf. Im Jahr 2024 gab es in Wien 6.599 unentschuldigte Kursabbrüche von Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten. Dem stünden nur 3.567 Kürzungen der Mindestsicherung gegenüber. Nepp fordert eine konsequentere Haltung: „Wer sich weigert, Deutsch zu lernen oder sich an unsere Regeln zu halten, darf nicht auch noch mit Steuergeld belohnt werden.“

Der Streit um die Deutschkurse ist mehr als ein bloßer Disput über Zahlen. Er entlarvt eine grundsätzliche Differenz in der Herangehensweise. Während die Stadt Wien einen Mangel an Plätzen beklagt, verweist der ÖIF auf eine hohe Abbrecherquote und tausende freie Plätze. Die Debatte zeigt, dass es nicht nur um das Angebot, sondern auch um die Nutzung der Kurse geht.

Quelle „heute.at“

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Von admin

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