ÖVP-Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer sorgt mit seiner Kritik an der „Lifestyle-Teilzeit“ für Aufsehen. Er fordert ein „Comeback der Leistung“ und warnt vor den Folgen für Wirtschaft und Pensionen.

Alarmglocken im Ministerium

Wolfgang Hattmannsdorfer, Österreichs Wirtschaftsminister von der ÖVP, hat eine hitzige Debatte über Teilzeitarbeit entfacht. Sein Credo: Mehr Vollzeit für ein „Comeback der Leistung“ und zur Sicherung der Pensionen. Gerade in Österreich ist der Anteil von Teilzeitkräften, besonders bei Frauen (51,2 Prozent), EU-weit rekordverdächtig hoch. Viele Betroffene argumentieren jedoch, dass sich Familie und Beruf anders kaum vereinbaren lassen.

Die „Lifestyle-Teilzeit“ im Visier

Am Montagabend meldete sich Hattmannsdorfer auf Instagram zu Wort und präzisierte seine Aussagen: Er verstehe jene, die wegen Kinderbetreuung, Pflege oder anderer Verpflichtungen Teilzeit arbeiten. Sein Dorn im Auge sei jedoch der „Trend zur Lifestyle-Teilzeit“. Er zitiert Zahlen: „25 Prozent der Teilzeitbeschäftigten geben offen an, dass sie einfach nicht mehr arbeiten wollen. Um diese Gruppe geht es. Nicht um Menschen mit Betreuungspflichten.“

Ein Problem für Österreichs Zukunft?

Dieser Trend, so der Minister, sei ein ernstes Problem für den Wirtschaftsstandort Österreich, die Pensionen, den Arbeitsmarkt und unseren Wohlstand. Ein funktionierender Sozialstaat basiere auf wirtschaftlicher Stärke, die nur durch gemeinsame Anstrengung erreichbar sei. Hattmannsdorfer appelliert an eine „Renaissance von Leistungsbereitschaft und Wettbewerbsfähigkeit“, um die langfristige Finanzierung des Sozialstaates zu sichern. Er bezeichnet „Lifestyle-Teilzeit“ als „weder solidarisch noch verantwortungsvoll, wenn sie zur gesellschaftlichen Norm wird.“ Leistung sei „nicht altmodisch“, sondern „notwendig“ – für die eigene Zukunft und die der Gesellschaft. Zuvor hatte er sogar Kürzungen von Sozialleistungen bei anhaltender „Teilzeit-Mentalität“ ins Spiel gebracht.

Gemischte Reaktionen im politischen Spektrum

Hattmannsdorfers Vorstoß stieß auf geteilte Reaktionen. Während Neos-Sozialsprecher Johannes Gasser den Kurs des VP-Ministers befürwortet, kontert die SPÖ scharf. SP-Finanzminister Markus Marterbauer schrieb auf Bluesky, es gebe „keinen Grund, die – vorwiegend weiblichen – Teilzeitbeschäftigten zu kritisieren“. Vielmehr gelte es, ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Verteilung von Kinderbetreuung und Co. gerechter zwischen Frauen und Männern aufzuteilen.

Auch der Gewerkschaftsbund widersprach: Teilzeitarbeit sei oft keine Faulheit, sondern eine Notwendigkeit aufgrund fehlender Kinderbetreuung. Laut Statistik Austria arbeiten fast 40 Prozent der Frauen wegen Betreuungspflichten Teilzeit, bei Männern sind es 8,1 Prozent. Lediglich rund ein Viertel (25,2 Prozent der Frauen, 26,8 Prozent der Männer) gibt an, keinen Vollzeitjob zu wollen – genau jene Gruppe, die Hattmannsdorfer im Fokus hat.

Debatte mit Sprengkraft

Die Diskussion um Teilzeit in Österreich zeigt die vielschichtigen Herausforderungen am Arbeitsmarkt. Zwischen dem Wunsch nach Flexibilität und den Anforderungen an den Sozialstaat bleibt die Frage offen, wie Österreich eine Balance finden kann, die allen gerecht wird.

Quelle „heute.at“

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Von admin

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