Es ist das alljährliche Pokerspiel: Kurz vor Monatsende entscheidet die Bundesregierung, wie hoch die Pensionen für das kommende Jahr steigen. Grundlage dafür ist die Inflation, aber die Koalition hat Spielraum. Und dieser Spielraum wird heiß diskutiert.

2,7 Prozent plus X – Wer zahlt die Rechnung?

Die offizielle Inflationsrate, gemessen von August des Vorjahres bis Juli, liegt voraussichtlich bei 2,7 Prozent. Das wäre die Basis für die Erhöhung. Doch das ist nur die Pflicht. Jedes Jahr fordert die Gewerkschaft zusätzliche Erhöhungen, besonders für kleinere Pensionen. Die Agenda Austria, eine wirtschaftsliberale Denkfabrik, schlägt angesichts der Zahlen Alarm: Alleine die gesetzliche Anpassung würde die Steuerzahler 2026 mindestens 2,1 Milliarden Euro kosten.

Baby-Boomer: Welle der Pensionierungen rollt

Die Herausforderung wird in den nächsten Jahren noch größer. Die Baby-Boomer-Generation erreicht das Pensionsalter, und die Zahl der Pensionisten steigt unaufhaltsam. Das erhöht den Druck auf das Pensionssystem, das ohnehin schon stark vom Staat subventioniert wird. Bereits heute muss die Regierung über 32 Milliarden Euro aus dem Budget zuschießen, um die Pensionen zu finanzieren.

Sparpläne in Gefahr

Eigentlich will die Regierung sparen und das Defizit reduzieren. Das selbstgesteckte Ziel, das Defizit um eine Milliarde Euro auf 18,1 Milliarden Euro zu senken, könnte durch die steigenden Pensionsausgaben gefährdet werden. Die Agenda Austria warnt: Pensionen sind der größte Ausgabentreiber. Im ersten Halbjahr 2025 stiegen die Ausgaben des Bundes um 1,2 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr – die Pensionen waren für 1,3 Milliarden Euro dieses Anstiegs verantwortlich. Ohne die Pensionsausgaben würden die Gesamtauszahlungen auf dem Niveau des Vorjahres liegen.

Das Dilemma

Ökonom Dénes Kucsera von der Agenda Austria ist überzeugt: „Wer die öffentlichen Finanzen stabilisieren will, muss Ausgaben effizienter gestalten und den demografischen Druck bremsen.“ Die Forderung der Experten ist klar: Eine zusätzliche Erhöhung über die Inflationsrate hinaus sollte vermieden werden. Andernfalls werde das Schulden-BIP-Verhältnis weiter ansteigen. Die Regierung steht also vor der schwierigen Entscheidung, zwischen den Forderungen der Pensionisten und den langfristigen Zielen für das Staatsbudget abzuwägen.

Die bevorstehende Pensionsanpassung stellt die Regierung vor eine heikle Aufgabe. Während die Rentner eine deutliche Erhöhung fordern, um die Inflation auszugleichen, warnen Experten wie Dénes Kucsera von der Agenda Austria vor den finanziellen Folgen. Jede zusätzliche Erhöhung über die Inflationsrate hinaus belastet das Staatsbudget und erhöht die Schuldenlast. In Anbetracht der ohnehin schon hohen Staatssubventionen für das Pensionssystem und der steigenden Zahl an Pensionisten durch die Baby-Boomer-Generation, steht fest: Ohne eine effizientere Gestaltung der Ausgaben wird die Sanierung der Staatsfinanzen nur schwer zu erreichen sein. Die Entscheidung der Regierung wird somit zeigen, ob der Fokus auf kurzfristige Entlastung oder auf langfristige finanzielle Stabilität gelegt wird.

Quelle „heute.at“

Mehr für Pensionisten bedeutet weniger für den Staat.

Von admin

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