Christoph Wiederkehr, MA, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung / ©BKAAndy-Wenzel
Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos) hat am Donnerstag in einer Grundsatzrede seine umfassende Vision für das künftige Bildungssystem in Österreich präsentiert. Sein Urteil über den Status quo ist deutlich: „Schule bereitet nicht aufs Leben vor“. Um dies zu ändern, kündigte der Minister tiefgreifende Reformen unter dem Titel „Plan Z“ an.

System unter Druck: Transformation zur Kompetenzgesellschaft

Wiederkehr sieht das bestehende Bildungssystem angesichts massiver gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen – von Polarisierung in sozialen Medien über Künstliche Intelligenz bis hin zu einer gespaltenen Gesellschaft – am Scheideweg. Er ortet eine „Transformation von einer Wissens- zu einer Kompetenzgesellschaft“. In diesem neuen Zeitalter sei die Fähigkeit zur ständigen Anpassung entscheidender als reines Faktenwissen.

Lebenskompetenzen statt Auswendiglernen

Das Kernziel des „Plan Z“ ist es, junge Menschen zu befähigen, ihr Leben selbstbestimmt zu führen, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und für den eigenen Lebensunterhalt zu sorgen.

Der Minister fordert eine Abkehr von einem „überholten System“. Auswendiglernen soll durch Problemlösen und das Erlernen sozialer Kompetenzen ersetzt werden. Die Reformen sollen bereits im Kindergarten beginnen und sich über Volksschule, Mittelschule, Gymnasium bis hin zu den berufsbildenden Schulen erstrecken. Auch die Ausbildung des Lehrpersonals steht im Fokus der Umgestaltung.

Konkrete Schritte: Zweites Kindergartenjahr und mehr Autonomie

Obwohl in der Vergangenheit bereits Projekte wie die Aufstockung von Deutschförderpersonal realisiert wurden, reiche die bisherige „Aufholjagd“ nicht aus, so Wiederkehr. Sein „Plan Z“ zielt daher auf einen echten Umbau ab.

Als zentrale Maßnahmen nannte der Minister:

  • Einführung eines zweiten verpflichtenden Kindergartenjahrs: Dies soll gezielt Sprachdefiziten entgegenwirken.
  • Reform der pädagogischen Ausbildung und des Lehrplans: Inhalte sollen moderner und lebensnäher gestaltet werden.
  • Mehr Autonomie für Schulen: Bildungseinrichtungen sollen flexibler auf lokale Gegebenheiten reagieren können.
  • Fokus auf den Umgang mit Innovationen: Schüler sollen auf die Herausforderungen neuer Technologien vorbereitet werden.

Bildungsminister Wiederkehrs Ziel ist ambitioniert: „Mein Ziel ist es, dass Schülerinnen und Schüler die Schule verlassen und sagen können: Ja, ich fühle mich auf das Leben gut vorbereitet.“ Der „Plan Z“ soll als Umsetzungspfad dienen, der Antworten auf Grundsatzfragen der Bildung im 21. Jahrhundert liefert. Der detaillierte Plan soll im ersten Quartal 2026 vorgelegt werden, die Umsetzung soll unmittelbar folgen.

Quelle „heute.at“

AustriaAktuell.at: Bildung neu denken.

Von admin

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