Die Wirtschaftswelt in Österreich wird erneut von einer Schocknachricht erschüttert: Die Heidenbauer-Gruppe, ein traditionsreiches Metallbauunternehmen, steckt in einer massiven Krise. Für insgesamt vier Gesellschaften, die zusammen 129 Angestellte beschäftigen, wurden Insolvenzanträge gestellt.
Von der Schlosserei zur Zerreißprobe
Die Geschichte der Gruppe begann bereits im Jahr 1946 als Schlosserei mit Standorten in Bruck an der Mur und Wiener Neudorf. Über Jahrzehnte hinweg entwickelte sich das Familienunternehmen zu einem bedeutenden Akteur in den Bereichen Metall, Edelstahl, Aluminium und Glas. Nun jedoch stehen die Zeichen auf Zerreißprobe.
Sanierung vs. Konkurs: Die Aufspaltung
Laut dem Österreichischen Verband Creditreform und dem Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) betrifft die Insolvenz vier eigenständige Gesellschaften der Gruppe.
- Die Heidenbauer Edelstahl GmbH sowie die Heidenbauer Dach & Wand GmbH haben beim Landesgericht Leoben Anträge auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens eingebracht.
- Für die Heidenbauer Aluminium GmbH und die Heidenbauer Stahl & Tragwerk GmbH hingegen wurde bei demselben Gericht die Eröffnung eines Konkursverfahrens beantragt.
Schuldenberg und Quote
Die Dimension der Pleite ist beachtlich: Knapp 600 Gläubiger sind betroffen. Die Passiva belaufen sich auf rund 62 Millionen Euro, denen Aktiva in der Höhe von etwa 3,7 Millionen Euro gegenüberstehen.
Im Rahmen der angestrebten Sanierungsverfahren wurden bereits erste Vorschläge für die Rückzahlung unterbreitet:
- Die Heidenbauer Edelstahl GmbH stellt ihren Gläubigern eine 20-Prozent-Quote in Aussicht.
- Die Heidenbauer Dach & Wand GmbH strebt eine höhere Quote von 30 Prozent an.
Die Gründe für den tiefen Fall
Die Ursachen für die finanzielle Schieflage sind vielfältig und spiegeln die aktuellen Herausforderungen der Bau- und Metallbaubranche wider. Hauptgründe sind:
- Massive Preissteigerungen und Lieferverzögerungen infolge der COVID-19-Pandemie.
- Die Rückzahlung erhaltener Fördermittel.
- Stark gestiegene Energie- und Materialpreise.
- Eine deutliche schwächere Auftragslage im Immobiliensektor.
- Der schlussendliche Auslöser war die Insolvenz eines Großkunden, die zu Zahlungsausfällen in Millionenhöhe führte.
Die Insolvenz der traditionsreichen Heidenbauer-Gruppe mit ihren hohen Schulden und der Betroffenheit von 129 Mitarbeitern markiert einen weiteren Tiefpunkt in der österreichischen Unternehmenslandschaft. Während zwei Gesellschaften durch Sanierungsverfahren gerettet werden sollen, steht die Zukunft der anderen beiden und des Standortes Bruck an der Mur auf Messers Schneide. Der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze ist das erklärte Ziel.
Izvor „heute.at“
AustriaAktuell.at: Immer am Puls der Wirtschaft.
