Peter Hanke© BKA/​Andy Wenzel
Österreichs Straßennetz erfährt ein gewaltiges Upgrade: Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) und die Asfinag haben die Ergebnisse einer umfassenden Evaluierung von fünf großen Straßenbauvorhaben präsentiert. Das Ergebnis ist deutlich: Vier Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 3,8 Milliarden Euro gehen weiter, zwei davon sogar sofort in die Umsetzung.

Mehr Sicherheit und Milliarden an Nutzen

Die Prüfung der Projekte S1, S10, S34, S36 und A5 war laut Minister Hanke notwendig, um die Zukunftsfähigkeit der Infrastruktur zu sichern. Die Wirtschaftsforscher von Wifo und EcoAustria attestieren fast allen Vorhaben einen erheblichen volkswirtschaftlichen Nutzen, von höherer Verkehrssicherheit bis zu massiver Wertschöpfung in Milliardenhöhe.

S1-Lückenschluss mit Lobau-Tunnel

Ein Schwerpunkt liegt auf dem Lückenschluss der S1 zwischen Schwechat und Süßenbrunn. Dieses Mega-Projekt soll die chronisch überlastete A23 und die A4 entlasten und über 100.000 Menschen im 22. Bezirk und Teilen Niederösterreichs zugutekommen.

Die Asfinag startet bereits 2026 mit dem ersten, 500 Millionen Euro teuren Abschnitt, dessen Fertigstellung für 2032 geplant ist. Der umstrittene Lobau-Tunnel (8,3 Kilometer der insgesamt 19 Kilometer langen Strecke) ist frühestens ab 2030 baubar, da noch Verfahren laufen. Die S1 soll insgesamt vier Milliarden Euro volkswirtschaftlichen Nutzen bringen.

S10 und A5: Bessere Anbindung an Tschechien

Der Neun-Kilometer-Lückenschluss der S10 soll Linz und Budweis enger verbinden und die B310 massiv entlasten. Baubeginn ist 2028, die Freigabe 2032/33. Das Projekt schafft über 400 Millionen Euro Wertschöpfung.

Die A5 erhält ein Vier-Kilometer-Teilstück bis zur Staatsgrenze mit direkter Anbindung an die tschechische D52. Hier fließen 96 Millionen Euro, der Nutzen wird auf 850 Millionen Euro geschätzt. Baustart ist ab Ende 2031 vorgesehen.

S36: Entlastung im steirischen Murtal

Ein Zwölf-Kilometer-Abschnitt der S36 wird zwischen Judenburg und St. Georgen gebaut. Trotz hoher Kosten für Umwelt- und Schutzmaßnahmen (640 Millionen Euro) ist die Verkehrsfreigabe für 2034 geplant.

S34 bleibt vorerst auf der Wartebank

Einzig die S34 Traisental Schnellstraße wurde vorerst nicht ins Bauprogramm aufgenommen. Grund sind offene Gerichtsverfahren zur Spange Wörth, die das Gesamtprojekt blockieren.

Milliardenschwere Investition mit Kritik

„Insgesamt investieren wir im Rahmen dieser Projekte 3,8 Milliarden Euro in eine zukunftsfitte Infrastruktur und den Wirtschaftsstandort – wie die Studien zeigen, erreichen wir damit eine vielfache Wertschöpfung von mehreren Milliarden Euro.“ Peter Hanke, Verkehrsminister (SPÖ)

Alle über 300 Seiten umfassenden Prüfberichte sind auf der Website des Verkehrsministeriums abrufbar. Die umfangreiche Evaluierung war im Nationalrat gefordert worden.

Kritik kommt umgehend von Naturschutzorganisationen und dem VCÖ. Der WWF bezeichnet die Pläne als „fahrlässig und zukunftsvergessen“, da sie zu massiver Bodenversiegelung führen und die Klimaschutz-Ziele der Republik konterkarieren würden. Das Geld solle stattdessen in den öffentlichen Verkehr, Forschung oder Energiespar-Maßnahmen investiert werden.

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) zeigt sich verwundert über den massiven Ausbau von Autobahnen und Schnellstraßen angesichts der Klima- und Budgetkrise, während Schienenprojekte wie der U-Bahn-Ausbau in Wien aus finanziellen Gründen verschoben werden.

Quelle „heute.at“

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Von admin

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