Ruhige Wohngegend wird zum Tatort
Am gestrigen Montag ereignete sich in einer sonst beschaulichen Wohngegend Wiens ein dramatischer Vorfall: Ein 52-jähriger Österreicher soll das Feuer auf eine Gruppe von Männern eröffnet und dabei einen 27-jährigen rumänischen Staatsbürger mit einer Pistole im Knie verletzt haben. Die Geschehnisse und das mögliche Tatmotiv geben den Ermittlern der Kriminalpolizei Rätsel auf.
Schütze als „netter Mann“ bekannt
Der mutmaßliche Schütze, der gemeinsam mit seiner betagten Mutter im Haus lebt, wird von Nachbarn als „netter sowie gesprächiger Mann“ beschrieben. Umso überraschender war die Szenerie, als der 52-Jährige vor seinem Eigenheim zur Waffe griff.
Opfer im Kastenwagen ins AKH gefahren
Das spätere Opfer, ein 27-jähriger Rumäne, war mit drei bis vier Begleitern unterwegs, als es zum folgenschweren Gespräch mit dem Hausbesitzer kam. Wenig später fiel der Schuss, der dem Rumänen ins Knie traf. Die schockierten Begleiter handelten schnell: Sie verfrachteten den Verletzten in einen Kastenwagen und rasten mit ihm ins Wiener Allgemeine Krankenhaus (AKH), bevor sie die Flucht ergriffen. Der Schütze zog sich indes in sein Haus zurück.
Rätsel um die Schussverletzung
Im Spital verweigerte der verletzte Rumäne jedoch jegliche Aussage zur Herkunft seiner schweren Knieverletzung. Dieses Schweigen befeuert die Spekulationen: Handelte es sich bei der Gruppe um dreiste Einbrecher, oder waren es womöglich „falsche Handwerker“?
Der Verdacht: Wucher-Forderungen nach Dacharbeiten
Erste Hinweise deuten darauf hin, dass das spätere Opfer und seine Begleiter kurz zuvor Arbeiten am Dach des 52-Jährigen durchgeführt haben sollen. Die zentrale Frage, welche die Kripo-Ermittler nun klären müssen: Gab es einen Streit um Wucher-Forderungen für mangelhaft erbrachte Dienstleistungen, der beim Hausbesitzer zum Ausbruch der Gewalt führte? War dem Mann im wahrsten Sinne des Wortes der Kragen geplatzt?
Festnahme durch Cobra: Legaler Waffenbesitz
Angesichts der Cobra-Umstellung seines Hauses stellte sich der mutmaßliche Schütze widerstandslos den Elite-Beamten und befindet sich in polizeilicher Anhaltung. Bei der Durchsuchung fanden die Sondereinsatzkräfte mehrere Schusswaffen, die der Österreicher legal besitzt. Die laufenden Ermittlungen wegen schwerer, absichtlicher Körperverletzung oder gar versuchten Mordes laufen auf Hochtouren.
Der Vorfall in Wien legt den Verdacht nahe, dass eine alltägliche Auseinandersetzung um Handwerksleistungen eskaliert ist und in einer Schussabgabe mündete. Die Verweigerung der Aussage durch das Opfer und der legale Waffenbesitz des Schützen sind nur zwei der Puzzleteile, welche die Kriminalpolizei nun zusammenfügen muss, um Licht in das Dunkel zu bringen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Izvor „heute.at“
Wenn der Preis zu hoch ist, droht Schussfahrt.