Ein roter Teppich, Trompetenklänge und ein „Du“ unter Staatsoberhäuptern – der Empfang von Bundeskanzler Christian Stocker in Rom durch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni war mehr als nur ein diplomatisches Treffen. Es war eine demonstrative Inszenierung einer wachsenden politischen Achse, deren Fokus klar auf der Bekämpfung illegaler Migration liegt.

Rom rollt den roten Teppich aus

Trotz sengender 35 Grad Celsius wurde Kanzler Stocker am Dienstagnachmittag im prunkvollen Palazzo Chigi empfangen. Ein bereitgestellter Maserati Ghibli blieb ungenutzt – Stocker bevorzugte den kurzen Fußweg. Doch die beeindruckende Kulisse mit Marine-Matrosen, die Hymnen und Fanfaren spielten, und der herzliche Empfang durch Giorgia Meloni, die Stocker mit ihrer bevorzugten Anrede „Il Presidente“ bedachte, sprachen Bände. Die Chemie stimmte offenbar von Beginn an.

Gleiche Wellenlänge bei Migration

Das anschließende Vier-Augen-Gespräch dürfte, zumindest beim Thema Migration, von Harmonie geprägt gewesen sein. Stocker hatte bereits im Vorfeld eine „ähnliche Sicht der Dinge“ bekundet. Meloni selbst bedankte sich öffentlich für den „gemeinsamen Migrationskurs“. Beide Länder sehen sich als besonders von illegaler Migration betroffen und pochen auf europäische Lösungen, da sie sich „alleine gelassen“ fühlten, so Stocker. Einzig bei der heiklen Brennerproblematik soll es vorab noch Uneinigkeiten gegeben haben.

Präzedenzfall: Abschiebung nach Syrien

Ein zentraler Punkt der gemeinsamen Agenda ist die konsequente Abschiebung. „Ein Syrer wurde bereits abgeschoben, weitere Syrer sollen folgen“, betonte Kanzler Stocker, während Meloni anerkennend nickte. Dieser Schritt wird als Schaffung eines Präzedenzfalls gesehen, der den Weg für weitere Abschiebungen ebnen soll. Die klare Botschaft: Es gibt legale Wege, die genutzt werden, um illegal eingereiste Personen zurückzuführen.

Von Südtirol bis zum Gegenbesuch

Das Treffen, von Meloni als „positiv“ und „konkret“ bezeichnet, endete mit der Zusage der italienischen Ministerpräsidentin, „so rasch wie möglich“ einen Gegenbesuch in Österreich zu realisieren. Stocker wiederum zeigte sich erfreut über den Besuch „genau in der Urlaubszeit“ und dankte Meloni für ihren Einsatz zur Autonomie Südtirols, wo Österreich als Schutzmacht fungiert. Bemerkenswert war auch das Du-Wort zwischen Stocker und Meloni, die er dabei „Giorgia“ nannte – ein Zeichen enger Verbundenheit.

Kanzler unterwegs: Rom, Bregenz, Paris

Nach dem intensiven Rom-Besuch steht für Kanzler Stocker bereits die Rückreise nach Wien auf dem Programm. Doch die Woche ist noch lange nicht vorbei: Bevor es zum Treffen mit Macron nach Paris geht, wartet noch ein wichtiger Termin in Vorarlberg – die Eröffnung der Bregenzer Festspiele. Ein voller Terminkalender für einen Kanzler, der sich aktiv für die österreichischen Interessen einsetzt.

Der Rom-Besuch war ein klares Signal für eine verstärkte Achse zwischen Österreich und Italien in der Migrationsfrage. Mit konkreten Maßnahmen wie Abschiebungen und dem Bestreben nach gemeinsamen europäischen Lösungen wollen Stocker und Meloni den Druck auf die EU erhöhen.

Quelle „heute.at“

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Von admin

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