Die Grippesaison beginnt heuer in Österreich ungewöhnlich früh und Experten rechnen mit einer kräftigen Welle.
Schuld daran ist eine neue Virusvariante, die den Impfschutz leichter umgehen kann. Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien und Leiterin des nationalen Influenza-Referenzlabors mahnt zur Vorsicht und Prävention.
Früher Start: Grippeaktivität zieht an
Die Nachweise von Influenzaviren sind in Österreich in den letzten Wochen deutlich gestiegen. „Im Vergleich zu den vorhergehenden Saisonen etwa um zwei bis vier Wochen früher“, erklärt Monika Redlberger-Fritz. Nach zwei eher milden Grippewintern deuten die Zeichen in diesem Jahr auf eine stärkere Welle hin.
- Verstärkte Aktivität in Großbritannien, Norwegen, Portugal und Spanien beobachtet.
- Nachweise in Österreich wurden bereits in Wien, Oberösterreich und der Steiermark registriert.
- Keine Virusaktivität konnte bisher in Kärnten, Salzburg und im Burgenland festgestellt werden.
A(H3N2) Subklade K: Der neue Treiber
Als Ursache für den verfrühten Beginn wird eine neue Influenza-Variante vermutet, die auch schon in Österreich nachgewiesen wurde. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) bestätigt diese Einschätzung in seiner Gefahrenanalyse.
Der neu aufgetretene Grippestamm, A(H3N2) Subklade K, treibt die Zirkulation an.
Die wichtigsten Fragen zur neuen Variante
Hohe Ansteckung erwartet
„Wir sehen im Moment, dass diese Variante sehr ansteckend ist und dementsprechend eine sehr starke Grippewelle verursacht“, so Redlberger-Fritz. Die Symptome unterscheiden sich nicht von anderen Influenzavarianten: hohes Fieber, starker Husten, Kopf- und Gliederschmerzen.
Impfschutz leichter umgangen
Die neue Variante mache die Erkrankung zwar nicht schwerer als andere H3-Typen, sie umgehe aber leichter den vorhandenen Impfschutz. „Das heißt, dass wir heuer wahrscheinlich mehr Impfdurchbrüche und damit mehr Erkrankungen sehen werden.“
Grund für Impfdurchbrüche
Die Virus-Subklade wurde erst im Juni entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt war eine Anpassung des Impfstoffs für die aktuelle Saison nicht mehr möglich, da die Impfstoffzusammensetzung immer schon im Februar festgelegt wird, um die monatelange Produktion zu gewährleisten.
Impfung bietet weiterhin Schutz
Trotz des Umgehungspotenzials betont die Virologin: „Wir haben nach wie vor einen guten Schutz vor schweren Verläufen, also vor Hospitalisierung und vor Komplikationen.“ Die Bedeutung der kommenden Saison sei dennoch „noch nicht absehbar“.
Jährlich bis zu 70.000 Todesfälle in Europa
Das ECDC weist darauf hin, dass die Grippe in einer typischen Saison in Europa zu bis zu 50 Millionen symptomatischen Fällen führt. Jährlich werden 15.000 bis 70.000 Todesfälle verzeichnet. Bis zu 20 Prozent der Bevölkerung erkranken schätzungsweise jährlich.
Prävention ist das Gebot der Stunde
Die Grippeimpfung wird weiterhin für alle Personen ab sechs Monaten empfohlen. Insbesondere Risikogruppen wie Menschen über 60, Personen mit Vorerkrankungen, Kinder und Schwangere sollten sich impfen lassen. Bei Ansteckung gilt der Rat der Virologin: zu Hause bleiben oder Abstand halten und eine Maske tragen.
Österreich steht vor einer frühen und voraussichtlich starken Grippesaison, angetrieben durch die neue Variante A(H3N2) Subklade K. Trotz möglicher Impfdurchbrüche schützt die Impfung weiterhin vor schweren Verläufen. Vorsorge und Prävention sind jetzt wichtiger denn je.
Quelle „heute.at“
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