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Orthopädie-Alarm in Wien

Ein Blick in den Regionalen Strukturplan Gesundheit (RSG 2030) hat bei den Vinzenz Kliniken Wien für tiefe Besorgnis gesorgt. Der Expertenbericht sieht eine drastische Kürzung der Kapazitäten in zwei wichtigen Spitälern vor: eine geplante Halbierung der Betten im Orthopädischen Spital Speising (13. Bezirk) und im Herz-Jesu-Krankenhaus (3. Bezirk). Die Kliniken schlagen nun Alarm und warnen vor massiven Versorgungslücken und einer Explosion der Wartezeiten für dringend notwendige Operationen.

Jede zweite OP betroffen

Die Vinzenz Kliniken sind zentrale Anlaufstellen für orthopädische Eingriffe in der Bundeshauptstadt. Rund jede zweite Hüft- und Knieoperation in Wien wird in einem dieser beiden Häuser durchgeführt.

  • Herz-Jesu-Krankenhaus: Behandelt jährlich 50.000 Patienten und führt 6.200 Operationen durch, davon 2.000 endoprothetische (künstliche Gelenke).
  • Spital Speising: Versorgt pro Jahr 75.000 Patienten. Hier ist auch die wichtige Kinderorthopädie angesiedelt. „Jede zweite komplexe Wirbelsäulen-Operation findet bei uns im Haus statt“, betont Bernhard Tousek, Geschäftsführer des Orthopädischen Spitals Speising.

Halbierung der Betten geplant

David Pötz, Geschäftsführer der Vinzenz Kliniken Wien, befürchtet „drastische Einschränkungen bei den OP-Kapazitäten in der Orthopädie“. Konkret geht es um folgende geplante Reduktionen laut RSG 2030:

  • Spital Speising: Reduktion von 240 auf 116 Betten.
  • Herz-Jesu-Krankenhaus: Reduktion von 90 auf 50 Betten.

Wartezeiten von bis zu neun Monaten

Die Kliniken arbeiten bereits jetzt mit hoher Effizienz. „Wir haben schon jetzt eine hohe Tagesklinikquote von 30 Prozent. Das zeigt, dass wir effizient arbeiten und bereits ein Maximum erreicht haben. Weitere Reduktionen sind medizinisch nicht vertretbar“, hält Elvira Czech, Geschäftsführerin des Herz-Jesu Krankenhauses, fest. Pötz ergänzt: „Eine Halbierung ist undenkbar.“

Die derzeitige Wartezeit für eine Knie- oder Hüftprothese beträgt im Schnitt bereits sieben bis neun Monate. Eine Halbierung der Bettenkapazitäten wird diese Fristen laut Klinikleitung dramatisch verlängern.

Gesundheitszustand verschlechtert sich

Die Folgen gehen über lange Wartezeiten hinaus. Petra Krepler, Fachgruppensprecherin der Orthopädie der Vinzenz Gruppe und Leiterin des Wirbelsäulenzentrums Speising, warnt: „Zwangsläufig wird es so sein, dass Patienten länger Medikamente oder andere gesundheitsförderliche Leistungen in Anspruch nehmen müssen. Ein insgesamt schlechterer Gesundheitszustand droht, wenn die Möglichkeiten, Patienten stationär zu behandeln, reduziert werden.“

Wiener Bevölkerung im Fokus

Die Kürzungen träfen vor allem die Bevölkerung Wiens. Im Herz-Jesu-Krankenhaus etwa kommen 84 Prozent der Patienten aus Wien. Die Zahl der sogenannten „Gastpatienten“ aus anderen Bundesländern wurde bereits reduziert. „Doch es gibt allein in Wien sehr viel Bedarf und die geplanten Kürzungen betreffen nun genau diese Menschen“, so David Pötz. Er verstehe die Pläne angesichts des demografischen Wandels und des steigenden Bedarfs an orthopädischen Behandlungen nicht.

Hoffnung auf Stadtrat Hacker

Die Klinikleitungen hoffen nun auf ein Einlenken der Stadtpolitik und eine politische Lösung. Für die kommenden Tage sind Gespräche mit dem Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) geplant.

Die geplanten Bettenkürzungen in den Wiener Vinzenz Kliniken könnten die orthopädische Versorgung in der Hauptstadt massiv gefährden. Die Geschäftsführungen warnen eindringlich vor explodierenden Wartezeiten und einer Verschlechterung des Gesundheitszustands der Patienten. Die Gespräche mit Gesundheitsstadtrat Hacker werden zeigen, ob eine Entschärfung des Konflikts möglich ist.

Quelle“heute.at“

Für Ihre Gelenke, Ihre Wartezeit zählt.

Von admin

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