Die Glut-Hitze der letzten Wochen hat Österreich ins Schwitzen gebracht, und in Wien kochen die Gemüter hoch – nicht nur wegen der Temperaturen, sondern auch wegen einer scheinbar unüberwindbaren Hürde: der Klimaanlage. Was als Luxus galt, wird in Zeiten immer heißerer Sommer zur Notwendigkeit, doch für viele Wiener bleibt der Traum von kühlen vier Wänden unerreichbar.
Gemeindebau-Frust: Pflegestufe 6 für einen kühlen Kopf?
Im Fokus der Debatte stehen einmal mehr die Gemeindebauten. „Heute“ berichtete bereits, dass zahlreiche Mieter trotz sengender Hitze keine Klimaanlage installieren dürfen. Der Grund? Wiener Wohnen beruft sich auf das Mietrechtsgesetz, das eine Bewilligungspflicht vorsieht. Und diese wird – man höre und staune – nur bei Pflegestufe 6 erteilt!
Volksanwältin Gaby Schwarz zeigt sich im „Heute“-Interview fassungslos. „Einzelfall statt Einheitsregel!“ fordert sie vehement und betont, dass eine Klimaanlage eindeutig zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt, besonders wenn Menschen bei über 30 Grad in der Nacht keinen Schlaf finden. Die aktuelle Regelung sei nicht nachvollziehbar und eine dringende Anpassung notwendig.
Eigentums-Wirrwarr: Ein Veto genügt für Hitzestau
Doch nicht nur Gemeindebau-Mieter kämpfen mit der Hitzewelle und bürokratischen Hürden. Auch Besitzer von Eigentumswohnungen sehen sich mit einem scheinbar unüberwindbaren Problem konfrontiert: dem Wohnungseigentumsgesetz.
Brigitte (Name von der Redaktion geändert), eine „Heute“-Leserin, kann ein Lied davon singen. Sie und ihr Mann besitzen zwei Wohnungen in Wien, doch eine Klimaanlage sucht man in beiden vergeblich. Das Problem: Die Installation bedarf der aktiven Zustimmung aller Eigentümer. „Wenn nicht alle Eigentümer aktiv zustimmen, darf nicht gebaut werden“, erklärt Brigitte.
Was bei einer geringen Anzahl an Parteien noch Hoffnung birgt, wird bei größeren Wohnanlagen zum Albtraum. In einer ihrer Wohnungen müssten rund 500 Eigentümer dem Vorhaben zustimmen. „Bei wenigen Eigentümern genügt schon ein Querulant, bei 500 Eigentümern ist die Sache ohnehin nicht umzusetzen“, so Brigitte frustriert. Der Weg zur Schlichtungsstelle sei mühsam und zeitraubend, die Gerichte überlastet. Ihr Appell an die Politik ist klar: „Es ist dringend an der Zeit, dass die Politik endlich tätig wird und das Gesetz in eine zeitgemäße und praktikable Form bringt!“
Wien schwitzt und die Gesetze starren
Die aktuellen Regelungen, ob im Gemeindebau oder in Eigentumswohnungen, scheinen in vielen Fällen nicht mehr zeitgemäß zu sein und lassen die Wiener in der Hitze buchstäblich im Stich. Während die Temperaturen steigen, bleibt die Frage: Wann wird die Politik endlich aktiv und ermöglicht den Bürgern ein menschenwürdiges Wohnklima?
Quelle „AustriaAktuell.at“
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